Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

422 Masaki Miyake Jedenfalls sind alle diese Aussagen von Leuten geschrieben, die in engem Kontakt mit Matsuoka gestanden haben und deshalb nicht über­sehen werden dürfen. Okamura, Käse und Hasegawa begleiteten Matsuoka nach Berlin, Rom und Moskau im Frühjahr 1941 in den Eigenschaften als Berichterstatter einer japanischen Presseagentur namens Dömei-Tsüs- hin-sha (Okamura) bzw. als Sekretäre des Außenministers (Käse und Hasegawa). Major Iwakuro, bekannt als überzeugter und fanatischer Befürworter des Dreimächtepaktes, bemühte sich vergebens, die Zustim­mung Aritas, des Vorgängers Matsuokas, zum Dreimächtebündnis zu gewinnen. Während der Amtsperiode Matsuokas als Außenminister fuhr Iwakuro im März 1941 nach Washington. Bis zu diesem Zeitpunkt war er Chef der Abteilung für Kriegsangelegenheiten des Heeresministeriums. Iwakuro sah und sieht heute noch in Matsuoka einen hartnäckigen Wider­sacher der Armee, die diese amerikanisch-japanischen Verhandlungen im Sinne einer Verständigung zwischen Washington und Tokio zugunsten der japanischen Armee unter starker Einflußnahme Iwakuros zum Erfolg zu bringen plante. Immerhin ist Iwakuro eine undurchsichtige Figur und seine Rolle als Friedensbote nach Washington umstritten. II. Die Absicht Matsuokas bei der Paktierung mit Deutschland und Italien An dieser Stelle möchte ich an einigen Beispielen zeigen, was die oben bereits genannten japanischen Quellen zum Inhalt haben. Natürlich muß ich mich auf eine Untersuchung in Auszügen beschränken. Im Zusammen­hang mit dem Thema „Die Achse Berlin—Rom—Tokio“ wird hier das Problem der Zielsetzung, die die damals führenden Politiker Japans, im besonderen Außenminister Matsuoka, bei der Paktierung mit Deutschland und Italien vor Augen hatten, angeschnitten. Hierbei stütze ich mich auf die direkten Aussagen Matsuokas, die uns in verschiedener Weise über­liefert sind. Die in diesen Aussagen erkennbaren Gedankengänge sind bisher in der europäischen Geschichtswissenschaft kaum berücksichtigt worden. (A) Rücktritt des Yonai-Kabinetts und die Nominierung Konoyes zum Ministerpräsidenten Die führende Schicht in der japanischen Armee wollte das Dreierbünd­nis unbedingt realisiert sehen. Während des ersten Konoye-Kabinetts begannen gewisse geheime Fühlungsversuche zwischen Ribbentrop und der japanischen Armee, um den Antikominternpakt vom 25. 11. 1936 in den Dreimächtepakt zu verwandeln. Anfang Januar 1938 fragte indirekt und taktvoll Ribbentrop den japanischen Militärattachd Öshima über die Mög­siehe Jun Tsunoda: Taiheiyö Senso e no Midii, 7. Kaisen Gaikő-shi (Der Weg in den Pazifischen Krieg, Bd. 7., Die außenpolitische Geschichte bei Kriegsaus­bruch), S. 147 ff. und Nobutaka Ike, a. a. O., S. 18 f.

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