Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

410 Masaki Miyake Yale Maxon der Meinung, daß diese letztere Verbindungskonferenz die Wiederbelebung der ersteren bedeutet habe 5). Die ältere Form der Ver­bindungskonferenzen begann am 24. 11. 1937 während des ersten Konoye- Kabinetts und endete auf Grund der oben geschilderten Schwierigkeiten am 30. 11. 1938 mit ihrer elften Konferenz, die wieder im zweiten Konoye-Kabinett unregelmäßig gehalten wurde6). Die zweite Form begann, wie oben geschildert, am 26. 11. 1940 und trug den oben bereits erwähnten Namen „verbindende und erörternde Kon­ferenz“. Diese neue Form sollte, im Unterschied zu der älteren, regelmäßig an jedem Donnerstag in der Amtswohnung des Mini­sterpräsidenten tagen. Die Teilnehmer waren die Repräsentanten des Oberkommandos der Wehrmacht einerseits und der zivilen Regierung andererseits. Die wichtigsten politischen Entscheidungen sollten auf Grund gemeinsamer Beratungen zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und der zivilen Regierung in der „kaiserlichen Konferenz“ und in dieser „Verbindungskonferenz“ getroffen werden. Gegenüber den Beschlüssen der Kabinettssitzungen sollten sie eine Vorrangstellung ein­nehmen 7). Die Aufzeichnungen Sugiyamas sind die einzig übrig gebliebenen authentischen Niederschriften dieser zweiten Form von „Verbindungs­konferenzen“ und der „kaiserlichen Konferenzen“. Gen Sugiyama (1880— 1945) wurde am 3. 10. 1940 zum Generalstabschef ernannt und löste damit den bisherigen Generalstabschef Prinz Kan-in ab. Sugiyama blieb im Amt, bis er, seit 1943 Generalfeldmarschall, am 21. 2. 1944 von dem Minister­präsidenten Hideki Töjö, der nebenbei das Amt des Kriegsministers bekleidete, entlassen wurde. Tő jő hielt damit das Amt des Minister­präsidenten, das Amt des Kriegsministers und das Amt des Generalstabs­chefs gleichzeitig in seiner Hand, wenn auch nur für kurze Dauer bis zum 22. 7. 1944, wo er alle diese Ämter aufgab (III. Anhang, Dokument 1). Das war eine Lage, für die es in der Verfassungsgeschichte des Vorkriegs­japan kein Beispiel gab. Mit seiner Ernennung begann Sugiyama alle Verhandlungen auf diesen beiden Arten von Konferenzen, an denen er in seiner Funktion als Generalstabschef teilnahm, genau nachzuschreiben. Das Original dieser Aufzeichnungen wurde vor dem Selbstmord Sugiyamas am 12. 9. 1945 vermutlich von ihm vernichtet. Oberst Yadoru Arisue, der unter Sugiyama als Leiter der Abteilung für Kriegsführung (Senső Shidö 5) Nobutaka Ike: Japan’s Decision for War, Records of the 1941 Policy Conferences, Stanford, California 1967, Introduction XVI. Die Numerierung in dieser Aktenübersetzung erfolgt nach der neuen Serie der Konferenzen. Vgl. Yale Maxon: Control of Japanese Foreign Policy, A Study of Civil-Military Rivalry 1930—1945, Berkeley and Los Angeles 1957, S. 153 ff. 6) Tsunoda u. a., ebenda. 7) A. a. O., S. 352, Dokument: Renraku Kondankai Setti no Shui (Der Sinn der Gründung einer verbindenden und erörternden Konferenz); auch in den „Sugiyama Memo“ Bd. 1., S. 155 enthalten.

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