Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 20. (1967)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 3 Nachricht erhalten. Diesen Brief hatte er Zinzerling gezeigt, um mit ihm die Gründe gegen einen Feldzug in Katalonien zu widerlegen. Fuencalada hatte beschlossen, sie gleich zu Papier zu bringen für den Fall eines Miß­erfolges beim Angriff auf Toulon. Sollte unter solch ungünstigen Um­ständen wiederum in einem Kriegsrat über die Aufgabe von Katalonien geredet werden, so wollte er dieses Schreiben dem Staatssekretär über­reichen, um für die Entscheidung über diese Frage wenigstens einen Auf­schub bis zur Einberufung des Parlamentes zu erlangen und bis er selbst genaue Befehle vom Erzherzog erhalten hätte. Von seinem Memorandum über einen Feldzug in Katalonien legte er diesem eine Abschrift bei. Einem Kriegsrat, der einberufen würde, bevor Erzherzog Karl seine Entscheidung getroffen hätte, wollte Fuencalada dieses Schriftstück vor­legen; nachteilige Folgen konnte es nicht haben, da es nicht den Namen des Erzherzogs trug, sondern die Ansichten eines seiner Minister enthielt. In den folgenden Abschnitten seines Berichtes über den Aufenthalt in London teilte Fuencalada diesem weitere Nachrichten mit. Der König von Schweden war im Begriff, mit 36.000 Mann in Schlesien und Böhmen einzudringen. Obgleich der Kaiser ihm in allen Streitigkeiten nachgegeben hatte, machte er wiederum Schwierigkeiten wegen konfessioneller Fragen, die sich vielleicht nicht regeln ließen. Sollte in diesem Falle der Kaiser gezwungen werden, aus Italien Truppen zurückzuziehen, so würden die Generalstaaten andere Maßnahmen ergreifen, wie man in London er­wartete. Von Ramön de Vilana Perlas ‘) *) hatte Fuencalada am 9. Juli einen Brief erhalten, worin sich auch dieser einsetzte für die Entsendung eines Geschwaders nach dem Mittelmeer und deutscher Truppen unter dem Kommando des Prinzen Eugen nach Italien. Perlas hatte auch den Grafen Noyelle für ein Kommando empfohlen, aber in London hatte man eine zu schlechte Meinung von ihm; niemals würde man ihm in Spanien einen Befehl überlassen über Truppen, die in englischem Dienste standen. Fuencalada legte eine Abrechnung der Gelder bei, die für Festungen in Spanien ausgegeben worden waren; dieses Schriftstück wollte er auch dem Schatzkanzler übermitteln. In einem andern Brief an den Erzherzog hatte er ihm seine Meinung über Galloway und den Gesandten Stanhope 2) gesagt. Nach allem, was er vom Residenten Hoffman erfahren hatte, waren von den 150.000 Pfund Sterling, die das Parlament für das vorige Jahr bewilligt hatte, 35.000 für den Ankauf von Waffen und Kleidern ausgegeben worden3). Vor seiner Abreise hatte Gallas in Gesellschaft von Hoffman zu Fuencalada gesagt, Admiral Lack sei sehr ärgerlich über seinen Aufent­halt in Barcelona, wohin er Hilfe gebracht hatte, und er wundere sich, * S. *) Die Anmerkungen 1—31 der Anhänge befinden sich in Band 19, 1966, S. 130—133 dieser Zeitschrift. 1*

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