Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 20. (1967)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
4 Alphonse Sprunck daß sonst niemand in derselben Stimmung sei. Fuencalada antwortete, der Erzherzog sei nicht in der Lage gewesen, ihm ein Geschenk von 40.000 bis 50.000 Pesos zu machen. Die anderen englischen Offiziere hätten gar keinen Grund, sich zu ärgern, da der Erzherzog sie nicht hätte höflicher behandeln können. In London wurde auch erzählt, diese beschwerten sich, daß der Erzherzog sie im Felde nicht an seiner Tafel bewirte. Fuencalada antwortete darauf, das sei in Spanien niemals Sitte gewesen und der Erzherzog wolle die alten Gebräuche seiner Vorgänger achten. Die Engländer warfen ihm auch noch vor, er habe gar nichts getan, um in London Gerüchte gegen sich selbst und seine Minister zu dementieren. Auch liebe er die englischen Truppen nicht, sodaß die, die unter dem Kommando von Galloway standen, am liebsten den Dienst des Erzherzogs verlassen hätten. Vor der Ankunft von Fuencalada in London hatten Gallas, Hoffman und Zinzerling ein Memorandum verfaßt und im Namen des Erzherzogs der Königin überreicht; als dieses im Druck veröffentlicht wurde, beklagte sich der Staatssekretär bei Hoffman und beschuldigte Zinzerling, der mit Gallas nach Holland abgereist war4). Hoffman hatte ihm nach Gebühr geantwortet, worauf der Staatessekretär erwiderte, er würde sich beim Erzherzog beklagen. Die Zustände in Flandern waren solcher Art, daß Fuencalada sie am liebsten nicht gesehen hätte. Die meisten Mitglieder des Staatsrates waren frühere Anhänger des Herzogs von Anjou und offenbarten diese Gesinnung täglich mehr durch ihre Taten. Hätte der Marquis Tarazena zwölf französischen Bataillonen den Einzug in Antwerpen nicht verwehrt, so hätte Marlborough nach der Schlacht bei Ramillies Flandern und Brabant nicht so rasch besetzen können. Trotzdem es wichtig war, daß diese Stadt von spanischen Truppen besetzt war, hielten die Seemächte aus Abneigung gegen die Spanier keinen Artikel der Kapitulation ein und bezahlten diese Truppen nicht. Den Festungskommandanten Marquis de Tarazena und dessen „Maestro de Campo General“ Lazpiur empfahl Fuencalada dem Wohlwollen des Erzherzogs 5). Im Schreiben an den Schatzkanzler erklärte Fuencalada, die ersten 150.000 Pfund Sterling seien bewilligt worden, als Erzherzog Karl noch im Besitz der Königreiche Aragon und Valencia war. Nach deren Verlust hatten viele Adelige, die vorläufig ihre Güter verloren hatten, sowie höhere Offiziere und allerlei Würdenträger sich nach Barcelona zurückgezogen, wo sie dem Hofe zur Last fielen. Eine weitere Summe von 150.000 Pfund mußte dem Erzherzog unverzüglich für den Unterhalt seines Hofes und seiner Garnisonen überwiesen werden; sie würde nicht einmal für diese Zwecke genügen, wenn der Erzherzog seine treuen Anhänger unterstützen wollte. In einem weiteren Bericht erklärte Fuencalada dem Schatzkanzler, durch die Niederlage bei Almansa seien dem Erzherzog weitere Ausgaben wegen der Anlage von Befestigungen und durch den Ankauf