Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts

42 Alfred A. Strnad Die Kunde vom Brünner Friedensschluß, den Emil Werunsky ge­radezu „epochemachend“ genannt hat, scheint sich überaus rasch verbreitet zu haben * 104). Schon am 20. Februar wußte auch der stets gutunterrichtete Papst davon 105) und gab seiner großen Freude darüber in einem Schrei­ben an Bischof Pietro von Florenz — am 1. September 1363 war der Legat auf diesen mittlerweile verwaisten Bischofssitz versetzt worden — Ausdruck I06). Gleichzeitig stellte er es dem Kirchenfürsten anheim, nun­und Daniel-Antonin M o r t i e r, Histoire des Maitres Généraux de l’Ordre des Fréres Précheurs 3 (Paris 1907) 289—384, bes. 377 ff. Der Magister generalis des Dominikanerordens Simon de Langres (1352/66) weilte im päpstlichen Auf­trag in Österreich, Böhmen und Ungarn, um hier für Urbans Kreuzzugsprojekt zu werben. Sein Beglaubigungsschreiben ist mit 15. April 1363 datiert (vgl. Monumenta Vaticana 3, 76 f. nn. 108 f.; M o r t i e r 377). 104) Werunsky, Geschichte Karls IV. 3, 278. — Zur Bedeutung der Brünner Verträge vgl. auch Otto Brunner, Österreich, das Reich und der Osten im späteren Mittelalter (in: Österreich, Erbe und Sendung, hrsg. von Josef Nadler und Heinrich Ritter von Srbik, Salzburg 1936) 70: „Der Brünner Erbvertrag von 1364 und die daran anschließenden Verträge machen aus dem habsburgischen Haus eine jüngere Nebenlinie des luxemburgischen Kaiserhauses. Nicht die Beerbung stand dabei im Vordergrund, sondern die Sicherung ihrer gegenseitigen Stellung und die Gleichrichtung ihrer Politik: für die Luxemburger der Fortbesitz der deutschen Königskrone und die politische Beherrschung des deutschen Ostens, darüber hinaus des östlichen Mitteleuropa, für die Habsburger die Sicherung ihrer süddeutschen Machtstellung, vor allem Tirols und des Weges nach Friaul“. Ferner vgl. auch Adam Wandruszka, Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie (Wien 1956) 83. los) vgi. das Schreiben Urbans V. an seinen Legaten vom 20. Februar 1364 in Reg. Vat. 246, fol. 100v—101v; gedruckt bei Heinrich Otto, Unge­druckte Aktenstücke aus der Zeit Karls IV. (Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 9, 1906) 71 f. n. IV; sowie Monumenta Vaticana 3, 172 f. n. 272. — Davon hat sich auch die Minute erhalten; sie findet sich in Reg. Aven. 244 A, fol. 54r. — Noch am 13. Februar 1364 hatte der Nuntius vom Papst den Auftrag erhalten, sich für Giovanni Cantelmi beim Ungarnkönig zu verwenden (Reg. Vat. 246, fol. 98v—99r; Schreiben Urbans V. an Corsini, König Ludwig und Königinwitwe Elisabeth von Ungarn). 106) Diversas tue fraternitatis ac eciam unam communem tuam et ve­nerabilis fratris nostri Guidonis episcopi Aquensis et dilecti filii ... magistri generalis ordinis fratrum predicatorum, apostolice sedis nunciorum, recepimus litteras, in quibus tractatum inter carissimum in Christo filium nostrum Carolum Romanorum imperatorem semper augustum ac dilectum filium nobilem virum Iohannem marchionem Moravie, fratrem suum, ex una ac carissimum in Christo filium nostrum Ludovicum regem Ungarie illustrem ac dilectum filium nobilem virum Rodulfum ducem Austrie, inter quos inimicus pacis zi­zaniam discordie seminaverat, ex altera, super concordia invicem reformanda prius habitum et deinde arbitraria diffinitione firmatum recepimus ac legimus iocundanter indeque habuimus leticiam pleniorem, sperantes in Deo, prout eciam eedem vestre littere innuebant, quod huiusmodi diffinitio arbitralis in die ad hoc statuta sit approbata per partes vel de proximo approbetur (Reg. Vat. 246, fol. 100v—101r; Otto 71; Monumenta Vaticana 3, 1721). — Die Ernennungsbulle für Florenz findet sich in Reg. Aven. 155, fol. 193r (vgl. E u b e 1 250). Zur Sache vgl. auch Luca Giuseppe Cerracchini, Cronologia

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