Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts

Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof 43 mehr sich entweder in sein neues Bistum zu begeben oder aber wieder an die Kurie zurückzukehren 107). Welchen Entschluß der Corsini damals gefaßt hat, wissen wir leider nicht, doch scheint es wahrscheinlicher, daß er sich für den Weg nach Avignon entschieden hat. Dort muß er in der zweiten Maihälfte eingetroffen sein, denn schon am 23. desselben Monats meldet Urban V. dem Kaiser, daß er durch den Bischof von Florenz die Bestimmungen des Brünner Friedensvertrages erhalten sowie von Karls wiederholtem Antrag erfahren habe, ihn nach Rom oder nach anderen Teilen Italiens zu begleiten. Leider müsse er sich diesem Wunsche versagen, da im Augenblick wegen der Nähe und feindseligen Haltung herumstreunender Söldnertruppen sowie wegen der Gefahr, der Avignon und die Grafschaft Venaissin durch seine plötzliche Abreise ausgesetzt wären, und schließlich auch wegen der Wirren in Tuszien an eine Rück­kehr nach Rom nicht zu denken sei108). Sacra de’ vescovi e arcivescovi di Firenze (Firenze 1716) 106—109; Giuseppe R i c h a, Notizie istoriche delle Chiese Fiorentine 6 (Firenze 1757) 306 f. In Florenz folgte Corsini dem am 20. April 1363 verstorbenen Bischof Filippo de Antella. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers für Volterra (11. Dezember 1363) behielt Corsini diese Kirche neben der Florentiner bei. An seiner Stelle re­sidierte dort der Titularbischof Paolo von Chalcedon (vgl. Leoncini 266 und Passerini68, doch ist auch hier das Ernennungsdatum 1361 falsch). i»7) Et quia commissa tibi negocia finem habent optatum, vel ad Romanam curiam vel ad tuam ecclesiam, si tue fraternitati gradus et commodius fuerit, studeas remeare et eo casu, quo ad dictam tuam ecclesiam prius accederes, litteratorie nobis notifices ea, que nobis relaturus existeres oraculo vive vocis (Reg. Vat. 246, fol. 101v; Otto 72; Monumenta Vaticana 173). ms) Nuper venerabilis frater noster Petrus episcopus Florentinus a tua reversus presentia, capitula pacis, (que) cum carissimo in Christo filio nostro Ludovico rege Ungarie illustri ac dilecto filio nobili viro Rodulfo, duce Austrie, tua fecerat magnitudo, de qua pace toti populo Christiano perutili, sicut per alias litteras imperiali serenitati scripsisse meminimus, habuimus et habemus plenitudinem gaudiorum, et ea, que imperialis magnificencia nobis et Romane ecclesie obtulit, si discordie, quas habebat cum eisdem rege et duce et quibus durantibus nequibat eidem ecclesie, que tunc agitabatur bellorum impetibus, vi potenti subvenire brachio, sedarentur et etiam illam oblationem magnificam multiplici devotione preclaram, quam nobis persepe fecisti de comitando nos ad Urbem vel alias partes Italie, ad quas gressus nostros dirigi pie cupis, nobis retulit fideliter et prudenter ... (Reg. Vat. 246, fol. 192v—193r; gedruckt in Monumenta Vaticana 3, 196 f. n. 327; Regest in Regesta Imperii VIII, Päpste 92). Zur Sache vgl. Werunsky, Geschichte Karls IV. 3, 311 f. In ähnlicher Weise hatte der Papst auch den Gesandten des Senators und Volkes von Rom am selben Tag geantwortet (vgl. T h e i n e r, Codex diplomaticus 2, 410 n. CCCLXXXII). — Ebenfalls mit 23. Mai datiert ist das Dankschreiben des Papstes an den Prager Erzbischof für die dem päpstlichen Legaten gewährte Unterstützung (Reg. Vat. 246, fol. 1931'—v; gedruckt in Monumenta Vaticana 3, 196 n. 326, und im Anhang 55 n. 5. Die Minute davon findet sich im Fondo Instr. Miscell. n. 2356 des Vatikanischen Archivs). Ein gleichlautender Brief ging an den einflußreichen Kanzler König Ludwigs von Ungarn und Bischof von Fünfkirchen (Pécs) Wilhelm Ham(m)er (Bischof von 1361 bis zu seinem Tod im Jahre 1374; vgl. Eubel 410). — Erst am 1. Juni schrieb der Papst

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