Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts

Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof 25 sich der Jüngling mit großem Eifer dem Studium der Jurisprudenz und erlangte schon innerhalb kürzester Zeit den Grad eines Doctor decre­torum; daneben wurde er Pfarrer von Santa Maria a Montemignaio in der Diözese Fiesoie sowie später Kommendatarabt des Florentiner Bene­diktinerklosters von Santa Maria65). Seine vorzügliche Kenntnis im Passerin i, Genealogia e Storia della Famiglia Corsini (Firenze 1858) 68 ff.; Baluzius-Mollat 2, 557—567; Ferdinando S a r t i n i, Pietro Corsini (in: Enciclopedia Storico-nobiliare Italiana 2, Milano 1929) 554; Giovanni Battista Picot ti, Corsini (in: Enciclopedia Italiana 11, Roma 1949) 525—527; Niccolö Del Re, Pietro Corsini (in: Enciclopedia Cattolica 4, Cittä dei Vaticano 1950) 658; Guy Moliat, Pietro Corsini (in: Dictionnaire d’Histoire et de Géographie ecclésiastiques 13, Paris 1956) col. 918—921; und Vincenzo Corsini, I Corsini (Le Grandi Famiglie Romane, Milano 1960) 22 f. sowie zuletzt Armando Petrucci, II libro di ricordanze dei Corsini, 1362—1457 (Fonti per la Storia d’Italia 100, Roma 1965) 4, 25, 27 f. und 78. — Die ursprünglich nicht­adelige Familie stammt aus Castelvecchio di Poggibonsi oder Pergolato im Val di Pesa und war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Florenz gezogen, wo ein Cosimo di Bonaccolto da Pergolato 1271 in der Weberzunft aufscheint. Bald gelangte sie zu bedeutendem Reichtum und stellte in der Folge­zeit acht Gonfaloniere, 56 Priorén des Governo sowie zahlreiche hohe Beamte, Juristen, Konsuln und Kapitäne, aber auch Podestä, Kastellane etc. Auch im Bankwesen und als Diplomaten bewährten sich Mitglieder der Familie, darunter der Vater Pietros, Tommaso di Duccio (f 1366), der als bedeutender Jurist und Lehrer des Zivilrechtes in Siena und Florenz, wo er diese Disziplin als erster einführte, einen Namen hat. Nicht bloß durch eine Anzahl juristischer Traktate, ein „Consilium matrimoniale“ oder „Consultazioni legali“, sondern auch durch eine Reihe von Gesandtschaften, darunter eine wichtige an den ungarischen Königshof, ferner zu Kaiser Karl IV. und Giovanni Visconti, dem Herrn von Mailand, machte sich Tommaso um seine Vaterstadt verdient (vgl. dazu etwa Regesta Imperii VIII, n. 1492 a; bzw. Passerini 55 ff.). Ein anderes Mitglied dieser Familie, der später heiliggesprochene Karmelit und Prior von Florenz, Andrea Corsini (t 1374), wurde 1349 Bischof des nahen Fiesoie und wirkte 1364 als päpstlicher Legat in Bologna; er wurde 1629 kanonisiert. Außer Pietro hatte Tommaso di Duccio noch eine Reihe anderer Söhne, von denen Filippo di Tommaso (1334—1421) der bekannteste ist. Im Auftrag der Stadt­gemeinde hatte er Urban V. den Obedienzeid zu leisten und wurde von diesem zum Ritter geschlagen. Gleichzeitig sollte er auch seinen Bruder für die Kardi­nalswürde Vorschlägen (über ihn vgl. Passerini 75 ff.). Tommaso di Duccio hatte eine Albizzi geheiratet, deren Vornamen wir leider nicht kennen (vgl. ebd. 66, táv. VII; bzw. Petrucci XVI). 85) Zur Pfarre Santa Maria a Montemignaio (auch Montemignano) un­weit von Poppi nel Casentino (Diözese Fiesoie) vgl. Gaetano L e o n c i n i, Illustrazione sulla cattedrale di Volterra (Siena 1869) 266 n. 53. E u b e 1 536 irrt, wenn er die Pfarre Sancta Maria de Monteunguario nennt; sein Irrtum dürfte auf einem paläographisch leicht erklärbaren Lesefehler beruhen. — Ungleich schwieriger ist es zu bestimmen, wann Pietro Corsini in den Besitz der Floren­tiner Benediktinerabtei von Santa Maria (kurzweg „La Badia“ genannt) ge­kommen ist. Vgl. dazu Placidus Puccinellus, Origo et progressus historicus sive apparatus de illustribus abbatiae Florentinae viris (Mediolani 1645) 8; bzw. Giovanni Battista U c c e 11 i, Delia Badia Fiorentina (Firenze 1858) 38. Ungefähr 1378 wird dem Kardinal Corsini die von ihm weiterhin als Kommende ver­waltete Abtei von Papst Urban VI. entzogen (Fritz Schillmann, Ein päpst-

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