Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts

26 Alfred A. Strnad Kanonischen Recht sicherte ihm schon alsbald den Posten eines Auditors der Sacra Rota Romana sowie das Vertrauen des Juristenpapstes Inno- cenz VI* 66). Dieser wollte der Republik von Florenz zu Gefallen sein und erhob am 18. März 1362 den Sohn der Stadt auf den Bischofsstuhl von Volterra, welcher infolge der Versetzung seines bisherigen Inhabers Aimeric Chati nach Bologna verwaist war67). Diese Auszeichnung bedingte aber nicht, daß der Corsini nunmehr Avignon verließ und in seiner Bischofsstadt nach dem Rechten sah, sondern er verweilte ganz im Gegenteil auch jetzt weiterhin im Dienste der päpstlichen Kurie, die ihn nunmehr sogar mit einer heiklen diplomatischen Mission bedachte. Allein noch bevor Pietro Corsini Avignon verlassen hatte, war ein liches Formelbuch des 14. Jahrhunderts. Zeitschrift für Kirchengeschichte 31, 1910, 298 n. 97). — Zur Abtei, einer Gründung der Gräfin Willa (978), vgl. besonders Paulus Fridolinus Kehr, Italia Pontificia 3 (Berolini 1908) 26—28. 1436 kam durch Papst Eugen IV. das Kloster zur Benediktinerreformkongre­gation von Santa Giustina in Padua. Es stellte während des ganzen Mittel­alters eines der reichsten Florentiner Klöster dar und bildete auch in religiöser Hinsicht einen Mittelpunkt im städtischen Leben — Vgl. zum Ganzen auch Baluzius-Mollat 2, 557. 66) Vgl. Emmanuele Cerchiari, Capellani papae et apostolicae sedis auditores causarum Sacri palatii apostoliéi seu Sacra Romana Rota ab origine ad diem usque 20 Septembris 1870 2 (Romae 1920) 31 f. n. 67; bzw. Eubel 536. Ughellus 3, coi. 150 und ihm folgend Baluzius-Mollat 2, 557 irren, wenn sie Pietros Vater, Tommaso di Duccio, als Auditor Sacri Palatii anführen; dies war sein Sohn! 07) Vgl. Reg. Aven. 149, fol. 204?, vom 18. März 1362 (Eubel 536) Passerini 68 bemerkt dazu, „volendo il Pontefice compiacere in questo la Repubblica (=di Firenze), che ne faceva instante preghiera“, doch ist das dort angegebene Datum 1360 falsch. Über ihn und seinen Vorgänger auf dem Bischofsstuhl von Volterra, den Limousiner Aimeric Chati de l’Age au Chapt, der aus der Gegend von Saint-Yrieix stammte und ein besonderer Günstling Papst Innocenz’ VI. war, der ihn zum Gouverneur und später (1361) zum Bischof von Bologna bestellte und der von Gregor XI. 1371 auf den Bischofs­stuhl seiner Heimat von Limoges versetzt wurde, wo er am 10. November 1390 hochbetagt das Zeitliche segnete, vgl. besonders Raymond Limouzin-Lamo- t h e, Le Diocese de Limoges des origines ä la fin du Moyen Age (Collection d’Histoire des dioceses de France, Strasbourg-Paris 1951) 150 f. (mit ausführ­licher Biographie); dann Celso F a 1 e o n i, Memorie historiche della Chiesa Bolognese e suoi pastori libri VI (Bologna 1649) 383—390; Leoncini 266 n. 53; Anton-Filippo G i a c h i, Saggio di ricerche sopra lo stato antico e moderno di Volterra dalia sua prima origine fino ai nostri tempi (Firenze 1786) 71 f.; und neuerdings Gioacchino V o 1 p e, Volterra (Biblioteca Storica Toscana 1, Firenze 1923) 204; bzw. derselbe, Toscana Medievale: Massa Marittima, Volterra, Sarzana (Biblioteca storica Sansoni N. S. 41, Firenze 1964) 308 und 310. — Vom Kapitel von Volterra waren nach dem Abgang Chatis zwei Kandidaten vorgeschlagen worden, Andrea Cordoni, der spätere Bischof, und der Archipresbyter Niccolö von San Alberto di Colle, die jedoch nicht die päpstliche Gutheißung fanden. Als Corsini nicht nach Volterra kam, schickte der Stadtrat drei Gesandte nach Florenz, die dahin wirken sollten, quod veniat (sc. episcopus) ad videndum et visitandum filios suos (G i a c h i 72).

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