Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 93 von Almansa trotz ihrem Versprechen, für den Feldzug in Katalonien Hilfe zu leisten, nicht mehr bezahlen wollten. Über Befehle, die die Königin von England Lord Sunderland 3) übermittelt hatte, würden Graf Gallas und Zinzerling dem Erzherzog Bericht erstatten. Auf die Vorstellungen von Quiros, sie müßten Port Mahon einnehmen, hatten die Verbündeten geantwortet, sie würden bei einem solchen An­griff ihre Schiffe ohne jeden Vorteil für den Erzherzog verlieren. Er wollte trotzdem seine Bemühungen um Hilfeleistung für Katalonien fort­setzen. Auch hoffte er, der Kaiser sei hierin mit ihm einig, da er dem Prinzen Eugen befohlen hatte, von den Verbündeten eine Hilfe von 8000 Mann für den Erzherzog zu erlangen. Quiros hätte lieber eine höhere Zahl verlangt, um diesen gegenüber kein Versprechen zu übernehmen, mit dieser Zahl von Truppen Erfolge zu erringen. Aber die Seemächte zeigten Abneigung gegen diesen Plan. Selbst wenn sie ihn billigten, war es zweifelhaft, ob sie zur rechten Zeit Transportschiffe für die 8000 Mann liefern würden. Quiros wollte Marlborough und dem Prinzen Eugen er­klären, daß der Zeitpunkt für einen Angriffskrieg in Katalonien günstig sei. Durch Andrés de Solares hatte Quiros den Erzherzog um seine Ab­berufung von Brüssel gebeten. Dieser antwortete ihm am 5. August, im Interesse seiner getreuen Vasallen in den katholischen Niederlanden müsse er dort weiter verbleiben. In Katalonien fühlte sich Erzherzog Karl trotz dem Siege von Audenarde noch immer in mißlicher Lage, zu­mal da er keinerlei Hoffnung hatte auf die Entsendung eines Geschwaders in das Mittelmeer für den Winter. Am 23. August bat er Quiros, in diesem Sinne auf die Verbündeten einzuwirken. Die Räumung Spaniens durch die Franzosen sah er als wichtigste Bedingung für den Flieden an. Auch wollte er die Zahl der kaiserlichen Truppen in den südlichen Nieder­landen erhöhen. Falls die 400 000 Gulden nicht nach Spanien gesandt werden könnten, sollten sie in Flandern verwandt werden. Wenn die Holländer wegen des Unterhalts von Truppen in diesem Lande Schwierig­keiten machten, müßte Quiros Vorschlägen, solche aus den alten For­mationen und nicht aus den neuen Regimentern nach Katalonien zu sen­den, unter der Bedingung, daß die Seemächte die Ausgaben für ihren Transport und Unterhalt übernähmen. Über alle diese Punkte sollte Quiros sich mit Marlborough beraten. Die spanischen und wallonischen Offiziere, die aus dem Dienst des Feindes in den seinigen übertreten wollten, konnte der Erzherzog bei der gegenwärtigen Lage nicht unterstützen. Daher sollte Quiros Marl­borough und die Vertreter Hollands um eine Unterstützung für Francisco de los Rios und die andern Offiziere dieser Art bitten, bis sie regelrecht in Regimentern verwertet werden könnten. Den Verbündeten sollte Quiros ganz klar erklären, daß aus den ehrgeizigen Ansprüchen des Herzogs von Savoyen schlimme Folgen entstehen könnten4). Vor allem

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