Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
82 Alphonse Sprunck Meldung nicht geglaubt, trotzdem die französischen Generäle ihre Vorbereitungen schon getroffen hatten. Am 20. Mai schrieb Quiros für den Feldmarschall Baron von Winterfeit, der von Brüssel nach Barcelona zurückkehrte, einen Empfehlungsbrief. Dieser hatte seinen Auftrag nicht ausführen können, da er sich geweigert hatte, ein Patent für seine Würde beim Staatsrat zu erbitten, der vom Erzherzog keinerlei Befehle annahm. In Brüssel und im Haag hatte er viel Geschick und Klugheit gezeigt, aber Kompromisse abgelehnt, die ihm Tätigkeit in den südlichen Niederlanden erlaubt hätten; jede Belohnung, die er vom Erzherzog erhalten könnte, schätzte er höher. Der Feldzug des vorigen Jahres in Flandern war behindert worden durch die Notwendigkeit, in Brüssel, Löwen, Mecheln und Lierre starke Garnisonen zu unterhalten, da diese Städte keine Festungen waren. Quiros erklärte Cadogan, man müsse beim nächsten Feldzug in anderer Weise Vorgehen und daher einen Teil der Archive und Wertgegenstände, die im Brüsseler Palast untergebracht waren, nach Antwerpen bringen. Ohne jegliche Vorsicht hatte man einige Kisten voll daraus entnommen. Dadurch war Unruhe und Besorgnis unter der Bevölkerung dieser Städte entstanden. Die Bürger erklärten mit Recht, Wilhelm von Oranien, der im letzten Krieg die Truppen in Flandern befehligt hatte, hätte immer ihre Städte verteidigt; trotzdem sie viel Geld ausgegeben hätten für die Unterkunft der Truppen der Verbündeten, wären diese keineswegs sicher, die Franzosen wieder aus ihren Städten zu vertreiben. Quiros meldete dem Erzherzog in einem Brief vom 31. Mai, er habe Marlborough und den Holländern erklärt, eine Räumung der Städte von Flandern und Brabant würde auf die Bevölkerung einen schlechten Eindruck machen; daher sei es im Interesse des Erzherzogs und der Verbündeten, diese zu verteidigen. Seine Ansicht hatte Billigung gefunden. Den Landständen von Brabant und den Brüsseler Bürgern hatte Quiros erklärt, er selbst würde jedenfalls zu ihrem Schutz in ihrer Stadt verbleiben, trotzdem er persönlich in größter Gefahr war. Marlborough hatte dort schon eine Garnison von vier Bataillonen zurückgelassen, sodaß die Franzosen die Stadt nicht durch einen Handstreich einnehmen konnten. In Folge dieser Einwände von Quiros, die auch Marlborough und der holländische Vertreter van den Berghe gebilligt hatten, waren viele Familien, die schon ihren Umzug nach Antwerpen vorbereitet hatten, in Brüssel verblieben. Nach einem Gerücht war ein Anschlag der Franzosen gegen die Zitadelle von Antwerpen entdeckt worden. Quiros berichtete dem Erzherzog am selben 31. Mai, es handle sich dabei um einen unausführbaren Plan eines Diaz de Palma, der in Briefen an Vertrauensmänner des bayrischen Kurfürsten erklärt hatte, die Franzosen, die auch an Geldmangel litten, könnten sich der dort aufbewahrten Geldsummen ohne Schwierigkeit bemächtigen. Der Verschwörer war entflohen, aber in Ant