Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
80 Alphonse Sprunck legenheit der Ankunft von Stanhope im Haag habe er von neuem gedrängt auf die Auszahlung der 400 000 Gulden, die die Generalstaaten als Anleihe auf Hypotheken in Flandern bewilligt hatten. Aber diese hatten erklärt, diese Summe sei für die Truppen in den südlichen Niederlanden ausgegeben worden. Quiros erklärte, diese Anleihe sei gegen Hypothek auf Domänen des Erzherzogs bewilligt worden, sodaß diesem unbedingt die Verwendung dieser Gelder zustehen müsse, und daß diese Hilfe für den Krieg in Katalonien unbedingt notwendig sei. Aber die Holländer beharrten hartnäckig auf ihrem Standpunkt. Stanhope, der auf dem Wege nach Barcelona war, hatte Quiros bei diesen Verhandlungen eifrig unterstützt. In einem weitern Schreiben vom selben Tage erklärte Quiros dem Erzherzog, Prinz Eugen hätte mit Marlborough und Vertretern der Generalstaaten Besprechungen über die geplanten Feldzüge am Rhein und in Flandern abgehalten. Aber für den Krieg in Spanien war der englische General angewiesen auf die Richtlinien, die Stanhope erhalten hatte; er gab zu, daß diese weitherzig und dem Erzherzog günstig waren. Quiros hoffte, der Transport und der Unterhalt der Truppen, der Feldzug gegen Sardinien und Sizilien, die Überwinterung eines englischen Geschwaders im Mittelmeer seien geregelt. Quiros hatte gemerkt, daß Stanhope für alle Fälle genügende Vollmachten hatte, aber er befürchtete, man habe in London an die Ausgaben für Transporte, Befestigungen und andere dringende Notwendigkeiten nicht genug gedacht, falls der englische Unterhändler nicht auch noch über geheime Vollmachten verfügte. Die Holländer hatten zugestanden, daß die Gelder zum Sold der Truppen, die bei Almansa gefallen waren, und der Offiziere, die aus der Armee ausgetreten waren, weiter ausbezahlt würden, aber diese Summe war ungenügend, so lange sie die 400 000 Gulden nicht ausbezahlen wollten. Quiros hätte in dieser Angelegenheit von Marlborough eine tatkräftigere Unterstützung erwartet, aber dieser mußte wohl wegen des nächsten Feldzuges in Flandern auf die Holländer Rücksicht nehmen. Trotz allen Einwendungen von Quiros beharrten die Seemächte auf dem Standpunkt, der Hof von Barcelona müsse mit Einkünften aus Mailand, Neapel, Mallorca und Katalonien erhalten werden. Sie versprachen beständig Unterstützungen, ohne die kleinste Summe zu bewilligen. Quiros hatte auch in Gegenwart von Stanhope erklärt, durch die Ersparnis einer kleinen Geldsumme könnten die Verbündeten alle die Gelder verlieren, die sie schon für den Krieg ausgegeben hatten. Wichtig war vor allem, die Portugiesen durch einen Angriff aus Katalonien und Valencia zu unterstützen 12). Über die Forderung der Verbündeten, besonders der Königin Anna, der Kaiser müsse seinem Bruder 5000 Mann zu Hilfe senden, wurde nur in allgemeinen und unbestimmten Ausdrücken geredet; vielleicht kannten Prinz Eugen und Marlborough Geheimnisse um diesen Plan, doch erhoffte Quiros wegen der zahlreichen Besprechun