Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
68 Alphonse Sprunck heimen abgemacht hatten, vor der Ankunft des kaiserlichen Gesandten in London, des Grafen Gallas, nicht davon zu reden. Was neu daran war betraf keine wirklichen Tatsachen und hing vom Wiener Ministerium nicht ab. England und Holland hatten keine Truppen bewilligt, wohl aber Geld für den Unterhalt von 30 000 Mann. Auf dieser Grundlage hatte Quiros drei Monate lang im Haag verhandelt, um zur Zeit Hilfe für Erzherzog Karl zu erlangen. Durch die Absendung von Expressboten mit ähnlichen Plänen und Forderung von bessern Regimentern konnte man die Unterstützung nur verzögern. Graf Gallas sollte dem Kaiser über diese Pläne und auch über die Haltung Hollands und Englands Bericht erstatten. Aber die Zeit drängte, da Frankreich die Weigerung der Seemächte, den Erzherzog zu unterstützen, ausnutzen konnte, um mit ihnen Frieden zu schließen. Nur durch eine Absendung des Prinzen Eugen nach Spanien, die dringend von ihnen gefordert wurde, konnten solche schlimme Folgen verhindert werden. Hierdurch könnte die Wiener Regierung auch die Seemächte gegen den König von Schweden gewinnen und die Generalstaaten zu einer Erklärung bewegen, sie seien mit London einig, den Erzherzog nach Möglichkeit in Spanien zu unterstützen. Diesem Brief legte Quiros ein Schreiben von Heems, dem kaiserlichen Gesandten im Haag bei. Dieser hatte vorgeschlagen, pfälzische Truppen aus Italien nach Spanien zu senden, um Zeit und Geld zu sparen. Auch in einem Brief an Wratislaw vom 31. Dezember 1707 erklärte Quiros, die beständigen Veränderungen an Plänen zum Eingreifen in Katalonien könnten nur den Krieg verlängern und daher die Seemächte zu einem für Österreich ungünstigen Frieden bewegen 23). Zwar wünschten die beiden Regierungen die Eroberung Spaniens, doch würden sie im Falle eines Mißerfolges andere Wege gehen. Dem Erzherzog teilte Quiros am 31. Januar 1708 als weitere Bemerkung zu den Briefen an Sinzendorf und Wratislaw mit, er halte an der Ansicht fest, zur Behauptung Kataloniens seien 30 000 Mann nebst 6000 Mann für die Garnisonen unbedingt erforderlich. Während der drei Monate seines Aufenthaltes im Haag hatte Quiros hierüber verhandelt. Der Kaiser hatte 8000 Mann deutscher Truppen bewilligt, mit Einschluß der 3000, die schon in Barcelona waren. In den Verhandlungen mit Marlborough drängte Quiros beständig auf die Absendung eines Geschwaders, das den Prinzen Eugen, die Gemahlin des Erzherzogs und die Truppen nach Katalonien bringen sollte24). In England hatte Admiral Lack Befehl, bei günstiger Witterung abzusegeln; Quiros hoffte, auch die Holländer hätten ihr Kontingent an Kriegsschiffen schon bereit. Am 3. Februar meldete er dem Erzherzog, Graf Lecherin sei von Barcelona im Haag angekommen und wolle noch am selben Tage nach London abreisen. Er hatte ihm empfohlen, in den beiden Hauptstädten die Lage in Spanien ganz der Wahrheit gemäß darzustellen, aber in einer Weise, daß er dadurch dem Erzherzog keinen Schaden zufüge. Zinzerling, der