Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 67 Ministern. Er bat de Vastos, den Kaiser daran zu erinnern, daß die Lage in Spanien für die gesamte Monarchie sehr wichtig war i9). Vor allem sollte dieser im Hinblick auf die Stimmung in England auf die Entsen­dung des Prinzen Eugen nach Spanien drängen; gerade auf eine Ver­sammlung wie das englische Parlament, in dem jeder Abgeordnete von dem Prinzen viel erwartete, mußte Rücksicht genommen werden. Durch den Beschluß, diesen in Wien zurückzubehalten, war schon viel wert­volle Zeit verloren gegangen. Sein Aufenthalt im Haag hatte Quiros nur persönliche Schwierig­keiten und Demütigungen eingebracht, aber in Folge der Schwäche Österreichs konnte er nur geduldig abwarten, daß mit Gottes Hilfe ein­mal bessere Zeiten kämen. Er betonte ganz scharf, nur durch Erfolge in Spanien könnte der Erzherzog in den Besitz der ganzen Monarchie Karls II. kommen. Minister des Herzogs von Savoyen hatten das Gerücht verbreitet, Erzherzog Karl habe seinem kaiserlichen Bruder durch einen Geheim vertrag Mailand überlassen 20). Am 31. Januar schrieb Quiros dem Erzherzog, zwar erkläre er solches Gerede nicht durch Intrigen oder Bos­heit, doch müßten, wie er selbst, auch die Minister in Barcelona diese Behauptungen in gehöriger Form dementieren. Die Schwierigkeiten, die Hoffman für die Auszahlung der vom Par­lament bewilligten Subsidien vorausgesehen hatte, trafen tatsächlich ein; zu einem andern General als dem Prinzen Eugen hatten die Engländer kein Vertrauen. In einem ziemlich schroffen Brief an Quiros teilte Marl­borough ihm am 31. Januar mit, über die Absichten des Wiener Hofes habe er zu seinen Bemerkungen in seinem vorigen Schreiben nichts hin­zuzufügen. In England wollte niemand von weitern Subsidien hören. Wohl war die Königin bereit, den letzten Heller auszugeben, um den Erzherzog zu unterstützen21), doch hatte sie ein besseres Recht zu for­dern, daß die Einkünfte aus Mailand und Neapel zum Kriege in Spanien verwandt würden. Falls der Wiener Hof seine Mitwirkung verweigerte, mußte England alle Verantwortung ablehnen22). Über Friedensvor­schläge der Generalstaaten hatte Marlborough noch nichts erfahren und er glaubte auch nicht daran. Das Gerücht über ein Unternehmen gegen Mexiko und Peru war wahrscheinlich dadurch entstanden, daß über eine Aufmunterung für die südamerikanischen Reeder debattiert wurde. Ohne die Zustimmung und Mitwirkung des Erzherzogs wäre ein solcher Angriff niemals unternommen worden. Diesen Brief von Marlborough sandte Quiros am 31. Januar an den Erzherzog, mit der Bemerkung, das Ansehen der kaiserlichen Minister fordere, daß sie nach der Eroberung von Mailand und Neapel dem Drängen der Verbündeten nachgäben und ihnen die Kriegskosten erleichterten. Am 31. Dezember 1707 hatte Quiros an Sinzendorf geschrieben, daß über den Plan, der von Barcelona nach dem Haag und nach London ge­schickt worden war, die Vertrauensleute des Erzherzogs im Haag im ge­5*

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