Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 63 teilweise chiffrierten Briefe, das englische Parlament hätte seine Sitzungen beendigt und die Subsidien bewilligt, als er dessen Brief erhalten hatte. Er erwartete die Ankunft von Marlborough, um die ganze Sache zu regeln. Gerade in London mußte Erzherzog Karl ganz geschickte und gut eingeführte Vertreter haben, um den Engländern klar zu machen, daß alles Geld, das sie und ihre Verbündeten für diesen Krieg ausgegeben hatten, verloren sei, wenn das Haus Österreich nicht in den Besitz der gesamten spanischen Monarchie käme. Bruay und Zinzerling müßten deshalb auch betonen, aus diesem Grunde dürften übertriebene Ansprüche anderer Verbündeter auf künftige Hoheitsrechte des Erzherzogs nicht zugestanden werden. Sie müßten bei allen wichtigen Persönlichkeiten betonen, der Erzherzog müsse die katholischen Niederlande erhalten mit denselben Rechten, die vorher die Könige von Spanien in diesen Provinzen hatten. In der Frage der Barriereplätze konnte man den Generalstaaten vernünftige Zugeständnisse machen, da es wichtig war, in den Grenzfestungen starke Garnisonen zu unterhalten; jedoch müßte dem Erzherzog die Ernennung der Kommandanten überlassen bleiben. Am 7. November 1707 hatte der Erzherzog eine Verordnung des Kaisers bestätigt, die Quiros mit der Verwaltung der Provinz Limburg betraute. Dieser schrieb dem Erzherzog am 23. Januar 1708, die Holländer würden gegen eine solche Ernennung keinerlei Einspruch erheben, doch hätten sie Garnisonen in den wichtigsten Ortschaften dieser Provinz und würden auch die meisten Einkünfte einziehen. Er bat um die Erlaubnis, dem Grafen Valsasine mit diesen Tatsachen seine Ernennung begründen zu dürfen auf eine Stellung, die dieser vorher inne hatte. Am 17. Januar hatte Quiros Marlborough geschrieben, im Haag ginge die Rede, England würde mit einem Geschwader einige Häfen von Peru und Mexiko besetzen14). Er hoffte, dieses Unternehmen geschehe im Einvernehmen mit dem Erzherzog, da sonst die Spanier in diesen Ländern den Eindruck haben könnten, die Seemächte führten Krieg in ihrem Interesse und für die Ausbreitung ihrer protestantischen Religion, ohne sich um die Rechte des Erzherzogs zu kümmern. Hierdurch könnte die Stellung des Herzogs von Anjou in Spanien und den Kolonien nur verstärkt werden. Ein solches Unternehmen dürfte weder Privatleuten, noch weniger Freibeutern anvertraut werden. Auch in Holland rechneten einige Personen mit einem Angriff auf die überseeischen Besitzungen Spaniens. Aber Quiros war der Ansicht, zugleich mit dem Mutterlande würden auch diese erobert werden15). Eine Abschrift dieses Briefes sandte Quiros an den Erzherzog mit der Bemerkung, er hätte auch Heinsius erklärt, ein Unternehmen dieser Art könne bei der gegenwärtigen Lage nur zu Uneinigkeit unter den Verbündeten führen. Am 17. Januar wiederholte Quiros in einem chiffrierten Brief an Wratislaw seine Klagen über die schlimmen Folgen der Weigerung, den