Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 61 sowie für das Eingreifen des Herzogs von Savoyen bewilligt hatte, betrug 500 000 Pfund mehr als im vorigen Jahre und konnte nicht großzügiger sein. Alle ihre Erklärungen kamen darauf heraus, der Erzherzog müsse in den Besitz der gesamten Monarchie Karls II. gesetzt werden. Wahrscheinlich würde die Verteilung der Subsidien der Königin selbst überlassen werden. Quiros hoffte, der Vertreter des Erzherzogs in London hätte schon die nötigen Erklärungen abgegeben. Seinem Schreiben legte er die Abschrift eines Briefes von Marlborough bei, sowie von Flugschriften, die in England und Holland vorher erschienen waren. Da in diesen Ländern solche Schriften frei gedruckt werden durften, zog Quiros vor, sie mit Verachtung zu behandeln, zumal da die Tatsachen selbst schon allgemein bekannt waren. Es handelte sich um die Verantwortung des Erzherzogs und von Peterborough an der Niederlage von Almansa 10). Hoffman, der kaiserliche Resident in London, hatte am 10. Januar der Königin ein Memorandum überreichen lassen, dem er den Kriegsplan des Prinzen Eugen beilegte, durch den Katalonien sollte geschützt werden. Dadurch, daß die Truppen, die dorthin gesandt wurden, seiner Kasse nicht mehr zur Last fielen, konnte der Kaiser andere anwerben. Die Königin sollte auch Befehle geben, die Schiffe, die aus dem Mittelmeer nach Lissabon zurückgezogen würden, möglichst bald durch andere zu ersetzen, um den Transport der Gemahlin des Erzherzogs und von Kavallerie nach Katalonien zu sichern. Aus Furcht vor einem Angriff der Türken war man in Wien noch unschlüssig, ob man Prinz Eugen oder Graf Guido Starhemberg nach Spanien schicken sollte. Jedenfalls waren beide für dieses Kommando vorgesehen. Am 30. Dezember 1707 hatte Hoffman Quiros geschrieben, die Königin habe am Tage zuvor bei den Debatten über die Land Tax eine Rede gehalten, die er bald gedruckt lesen könnte. Auf die energischen Forderungen von Marlborough und des Großschatzmeisters hatte auch das Unterhaus die geforderten Subsidien bewilligt, von denen Hoffman eine genaue Aufzählung gabu). Königin Anna war ärgerlich über die Weigerung des Kaisers, den Prinzen Eugen nach Spanien zu senden, da sie diese Maßnahme als ganz selbstverständlich erwartet hatte12). Auch die beiden Häuser des Parlamentes hatten als Vertreter der Nation ihre Herrscherin gebeten, in diesem Sinne auf Kaiser Joseph einzuwirken. Das Unterhaus würde seine Mißbilligung scharf ausdrücken. Da die Einkünfte für die Subsidien noch nicht bestimmt waren, würde dieses in den folgenden Debatten die Lage in Katalonien als verzweifelt ansehen und sogar Schwierigkeiten machen für die Ausführung von Zugeständnissen, für die es vorher guten Willen gezeigt hatte. Weitern Bitten der Königin um ein Kommando für den Prinzen Eugen in Spanien müsse der Kaiser unbedingt nachgeben.