Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung

Rezensionen 599 turns einen Namen gemacht hat („Franz Kolb, ein Tiroler Politiker und Historiker“, S. 565—579). — F. Fellner behandelt unter dem Titel „Österreich in der Nachkriegsplanung der Alliierten 1943—1945“ (S. 581— 595) die — meist nur am Rand größerer Fragen geführten — Verhand­lungen der „Vereinten Nationen“ über die Bedingungen des Wiederer­stehens eines unabhängigen Österreich nach dem Ende des 2. Weltkrieges, die in ihrer Unbestimmtheit eine der Voraussetzungen für das schwere Nachkriegsschicksal der 2. Republik waren. — R. A. K a n n s Unter­suchung der Theorie des Föderalismus — sowohl vom Standpunkt des Völkerrechts und des Staatsrechts als auch der Ideen- und Rechtsge­schichte — führt zu dem Ergebnis, daß es eine einheitliche Theorie dieses Phänomens nicht geben kann, weil die beiden zu ihm führen­den Kausalitätsreihen — „zum Staate hin oder vom Staate weg“ — nicht widerspruchsfrei aufeinander bezogen werden können („Ein Beitrag zur Problematik des abendländischen Föderalismus. — Bewegung und Gegenbewegung“, S. 597—611). Am Ende dieser kurzgefaßten Charakterisierung des Inhalts der Fest­schrift, die den weitgespannten Bogen der von ihr vermittelten histori­schen Erkenntnisse nur andeuten kann, soll — gerade in dieser Zeitschrift — mit Genugtuung festgehalten werden, daß in ihr die überragende Rolle des Österreichischen Staatsarchivs als Bewahrer und Vermittler der Quellen zur österreichischen Geschichte überaus eindrucksvoll in Er­scheinung tritt. Otto Friedrich Winter (Wien). Archive und Geschichtsforschung. Studien zur fränkischen und bayerischen Geschichte, Fridolin Solleder zum 80. Geburtstag dargebracht. Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1966. 424 Seiten, 22 Kunstdruck­tafeln, 2 Tabellen. Als mir im Vorjahr Universitätsprofessor Dr. F. Solleder die Ehre eines kurzen Besuches erwies und mit jugendlichem Elan archivische und genealogische Probleme besprach, konnte ich nicht ahnen, einem 79jähri- gen Mann gegenüberzusitzen. Sein Name als Direktor des Staatsarchivs Nürnberg (1940—1952) und Vorsitzender der Gesellschaft für Familien- forschung in Franken war mir aus seinem literarischen Schaffen natür­lich längst bekannt. Daß zum 80. Geburtstag am 28. August 1966 dieses verdienten Mannes der Wissenschaft und archivischen Praxis eine quali­tätsvolle Festschrift erscheinen konnte, ist sehr erfreulich. Einer Laudatio, die den Lebensweg des gebürtigen Straubingers und nachherigen Wahl­müncheners gehörig darlegt, folgen 22 wissenschaftliche Beiträge, nach ihrem Inhalt chronologisch gereiht, von denen aus dem Blickpunkt des Archivars die folgenden hervorgehoben seien: In die weite Welt führt uns G. Schuhmann mit „Die ,Kaiserin von Konstantinopel1 in Nürnberg“. Zoe (Sophia), Nichte der letzten Kaiser von Byzanz Johannes (1425— 1448) und Konstantin (1448—1453) hat 1472 mit zahlreichem Gefolge ihre Brautfahrt zu Großfürst Iwan III. von Moskau vier Tage lang in Nürn­berg unterbrochen. Wir erhalten ein anschauliches politisches und kultur­geschichtliches Zeitbild mit wertvoller Literaturwürdigung, bei der zum Beispiel die Stammtafeln von Isenburg in Bezug auf die Paläologen

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