Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung
598 Literaturberichte steinischen Krieg entzündete Kontroverse zwischen dem englischen Bundestagsgesandten und anderen Teilnehmern zu verstehen ist („Shakespeare-Zitate und ein diplomatischer Zwischenfall: Frankfurt, April 1864. — Sir Alexander Malet und der Schleswig-Holsteinsche Krieg“, S. 379— 395). — Die Komplikationen für die diplomatischen Vertretungen, die sich aus der Verlegung des Regierungssitzes des italienischen Königreichs nach Rom ergaben, stellt F. Engel-Janosi dar („Österreich- Ungarn, Frankreich und die Verlegung der Hauptstadt Italiens nach Rom im Sommer 1871“, S. 397—409). — E. Weinzierl-Fischer berichtet über die zwischen Österreich-Ungarn und der Kurie zwischen 1911 und 1918 geführten Verhandlungen über die Kreierung neuer Kardinäle, besonders über die vergeblichen Versuche Österreichs, deren Zahl von 6 auf 7 oder 8 zu erhöhen, („Die letzten Ernennungen österreichisch-ungarischer Kardinäle“, S. 411—440). — „Rumäniens und Bulgariens Politik bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges“ behandelt R. K i s z 1 i n g (S. 441—454), welcher die vielen Faktoren aufzeigt, die für die Neutralität der beiden Mächte in den ersten Kriegsphasen bestimmend waren, wobei jedoch der Lage auf den Kriegsschauplätzen ausschlaggebende Bedeutung zuzumessen ist. — Der Beitrag von R. Plaschka („Zur Vorgeschichte des Überganges von Einheiten des Infanterieregiments Nr. 28 an der russischen Front 1915“, S. 455—464) bringt Zeugnisse dafür, daß beim firsatzkader des Regiments schwere Mängel hinsichtlich Disziplin und korrekter Führung, zum Teil bedingt durch nationale Momente, festzustellen waren. — Bei der Untersuchung über „Die Kriegsziele Österreich-Ungarns auf dem Balkan 1915/16“ (S. 465—482) kommt H. Rumpler zu dem Ergebnis, daß hinter dem Schwanken zwischen der radikalen Annexionslösung Conrads und einer Wiederherstellung des status quo eine „bedenkliche“ Ratlosigkeit — auch gegenüber dem deutschen Verbündeten — stand. — R. Lorenz bringt „Aus dem Kriegstagebuch des Generaladjutanten Freiherrn von Marterer“ (S. 483—504), einer der „ergiebigen autobiographischen Niederschriften aus dem näheren Umkreis“ Kaiser Karls I., die die erste Jahreshälfte 1917 enthaltenden Seiten zum Abdruck. — Der Beitrag von W. B i h 1, „Österreich-Ungarn und der ,Bund zur Befreiung der Ukraina* “ (S. 505—526), verfolgt die Tätigkeit dieser einen unabhängigen ukrainischen Staat anstrebenden Vereinigung auf dem Territorium der Mittelmächte während des ersten Weltkrieges. — Auf Grund bisher nicht berücksichtigter Quellen kann W. Goldinger die Haltung und Vorgangsweise österreichischer Politiker hinsichtlich des „Projekts einer deutsch-österreichischen Zollunion von 1931“ (S. 527—546) klar herausstellen. — L. Jedlicka erarbeitet auf Grund bisher unbekannter Quellen eine Darstellung der Versuche des ehemaligen Bundesführers des Heimatschutzes in den März- und Apriltagen des Jahres 1938, aus dem Schweizer Exil die Geschehnisse in Österreich zu beeinflussen („Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg und die politische Entwicklung in Österreich im Frühjahr 1938“, S. 547—565). — H. Kramer entwirft ein Lebensbild eines der führenden christlichsozialen Politiker Tirols in der Zwischenkriegszeit, der sich auch als Historiker und Vorkämpfer für die Bewahrung alten Brauch-