Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung

596 Literaturberichte weise gegeben werden, wobei die chronologische Anordnung der Fest­schrift beibehalten wird. H. Wiesflecker weist mit Hilfe genauer Quelleninterpretation nach, daß „Maximilians I. Kaiserproklamation zu Trient“ (S. 15—38) nur ein momentaner, propagandistisch stark betonter politischer Schachzug war und nicht der entscheidende Schritt zu einem „romfreien“ Kaiser­tum, wie es seit Ranke immer wieder behauptet worden war. — Eine Revision oft geäußerter Meinungen nimmt auch H. Fichtenau vor, wenn er feststellt, daß „Reich und Dynastie im politischen Denken Maximilians I.“ (S. 39—48) kein Gegensatzpaar darstellen, sondern daß dieser beiden in gleicher Weise als „Leistungsmensch“ zu dienen bestrebt war. — Der Schilderung des missionarischen, wissenschaftlichen und politischen Wirkens der Angehörigen verschiedener Ordensgemeinschaften, namentlich der Gesellschaft Jesu — darunter auch bemerkenswert vieler Österreicher — im chinesischen Reich vom ausgehenden 16. bis 18. Jahr­hundert gewidmet ist der Beitrag von G. Hamann („Geistliche For­scher- und Gelehrtenarbeit im China des 17. u. 18. Jahrhunderts“, S. 49— 67). — P. Virgil Redlich OSB. führt die Quellen für die Erstellung einer „Vormatrikel“ für die Salzburger Universität für die 23 Jahre von der Gründung bis 1939 an, dem Jahr, in dem die Hauptmatrikel beginnt („Die erste Studenten-Generation der Salzburger Universität“, S. 69— 82). — F. Posch rollt in seinem Beitrag über „Die Defensivmaßnahmen der Steiermark gegen die aufständischen Ungarn 1703/04 und die Kuruz­zenschlacht von Mogersdorf“ (S. 83—110) nur wenig bekannte Ereignisse der österreichischen Geschichte auf, die sich besonders auf die östlichen Teile Niederösterreichs und der Steiermark verheerend auswirkten. — Über die Beziehungen zwischen „Friedrich Karl von Schönborn und Prinz Eugen“ (S. 111—131), welche von einer offen bekundeten Abneigung ab 1720 zu einer immer tieferen Freundschaft, genährt durch gemeinsame Interessen als Bauherren und Jäger, sich entwickelten, handelt M. Brau­bach. — V. L. Tapié schildert die Entwicklung der Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich im Zeitraum zwischen dem spanischen und österreichischen Erbfolgekrieg und stellt eine allmähliche Annähe­rung fest, die das „renversement des alliances“ von 1756 vorbereitete („Contribution ä l’étude des relations entre la France et l’Autriche avant la guerre de Succession d’Autriche“, S. 133—148). — H. L. Mikoletzky geht in seinem Beitrag „Schweizer Händler und Bankiers in Österreich (vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts)“ (S. 149—181) dem Leben und Wirken bedeutender Angehöriger der Familien Pestalozzi, Zollikofer, Steiner, Fries, Geymüller und anderer nach, die die Wirtschaftsentwick­lung Österreichs maßgebend mitgestalteten. — Einen Überblick über staatskirchliche Tendenzen, die, gestützt auf jansenistisches Gedanken­gut, seit dem Ausgang des 17. Jahrhunderts und namentlich seit Josef I. in den habsburgischen Ländern sich bemerkbar machten, gibt mit be­sonderer Hervorhebung der Entwicklung in Neapel und Sizilien, Toskana und den österreichischen Niederlanden H. Benedikt unter dem Titel „Der Josefinismus vor Josef II.“ (S. 183—201). — E. Zöllner kommt in seinen „Bemerkungen zum Problem der Beziehungen zwischen Aufklä-

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