Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung

576 Literaturberichte Friedrich von Schillers, Anna Margarethe Schwan (1766—96). Über das Hauptanliegen dieses Buches, die familiengeschichtlichen Zusammenhänge der Strauß-Dynastie hinaus, erweist sich diese Arbeit als wichtige Quellen­grundlage sozial- und kulturgeschichtlicher Untersuchungen der Wiener Bevölkerung im 19. Jahrhundert. Anna H. B e n n a (Wien). Kempi Beatrix, Bertha von Suttner. Das Lebensbild einer großen Frau. Schriftstellerin, Politikerin, Journalistin. Österreichischer Bundesverlag. Wien 1964. 8°. 205 Seiten. Leinen. S 89,—. Seit dem Tode Berthas v. Suttner, wenige Tage vor dem Ausburch des 1. Weltkrieges, ist ein halbes Jahrhundert vergangen. Zeit genug, um der Bedeutung dieser Frau innerhalb der Friedensbewegung ihrer Zeit gerecht zu werden. Zwischen damals und heute liegen zwei Welt­kriege und eine Reihe anderer, kleinerer kriegerischer Konflikte, aber auch der Ausbau der von B. v. S. geforderten internationalen Organi­sationen, die der friedlichen Lösung internationaler Spannungen dienen und somit kriegerische Auseinandersetzungen überflüssig machen sollten. Die Verf. dieser Biographie konnte an Hand des reichen archivalischen und gedruckten Materials, vor allem des in der Bibliothek der Vereinten Nationen in Genf erliegenden Nachlasses, der zahlreichen Veröffentlichun­gen B.v.S. ein abgerundetes Bild der geistigen Persönlichkeit dieser be­deutenden Österreicherin zeichnen, die vor allem eine begabte Journa­listin und Schriftstellerin war. Erst aus dem Kontakt mit der schon be­stehenden englischen Friedensgesellschaft erwuchs B. v. S. Interesse an der Verwirklichung der Ziele dieser Gesellschaft, der sie dann ihre gewandte Feder, ihre Sprachenkenntnisse und gesellschaftlichen Kontakte dienstbar machte. In dankenswerter Weise ist die Verf. auch auf welt­anschauliche Probleme, auf die Abhängigkeit B. v. S. von der naturwissen­schaftlichen Weltanschauung, ihren Agnostizismus eingegangen. Die Bei­gabe einer kleinen Auswahl aus B. v. S. Schriften gibt dem Leser, der sich rasch orientieren will, die Möglichkeit, sich von B. v. S. selbst an­sprechen zu lassen. Anna H. B e n n a (Wien). Kirchengeschichte Z e e d e n, Ernst W., Die Entstehung der Konfessionen. Grundlagen und Formen der Konfessionsbildung im Zeitalter der Glaubenskämpfe. Verlag O. Oldenburg München-Wien 1965, 213 S. Eines der interessantesten Phänomene der Religionsgeschichte ist jenes der von Zeit zu Zeit erfolgenden Erneuerung und Verlebendigung des ursprünglichen Glaubensgutes, seiner Neuinterpretierung sowie der Kritik an allem, was an der wirklichen oder vermeintlichen Authentizität ver­ändert worden war. Es ist ein Vorgang, den wohl alle Weltreligionen durch­gemacht haben, sosehr im einzelnen die Formen dieser Um- und Neuge­staltung auch grundverschieden, ja die begrifflichen Formulierungen eines

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