Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof 39 Johann von Mähren ohne eheliche Leibeserben verstürben, während andererseits die österreichischen Länder erst nach dem kinderlosen Tode der Habsburger und der ungarischen Anjou an Kaiser Karl IV. bzw. dessen Nachkommenschaft fallen sollten"). Die Luxemburger sicherten für diesen Fall den Ländern und Leuten der Habsburger die Erhaltung aller hergebrachten Rechte und Freiheiten zu, während diese es für die böhmischen Besitzungen taten. Daraufhin bestätigte Kaiser Karl IV. in seiner Eigenschaft als Oberlehensherr diese neue Erbverbrüderung und der König von Böhmen und Markgraf von Brandenburg sowie der Herzog von Sachsen stellten hierzu ihre Willebriefe aus. Da der böhmische Adel für den Fall des Aussterbens des Königshauses jedoch das Recht der Neuwahl besaß, war es vonnöten, daß dieser durch ausdrückliche Anerkennung der Erb Verbrüderung sich seines Wahlrechtes entäußerte. Letzteres taten gleichfalls noch am 10. Februar 1364 die in Brünn anwesenden sechzehn böhmischen Landherren, darunter der Oberstlandmarschall Heinrich von Lipa und der Oberstburggraf Benes von Wartenberg sowie der Hofmeister Burggraf Johann von Magdeburg, nicht bloß in ihrem eigenen Namen, sondern auch in dem ihrer Nachkommen und Erben"). Ebenso gelobten die Metropole Prag und andere böhmische Städte sowie die Landherren der österreichischen Länder, den Erbfolgevertrag jederzeit zu halten und auszuführen 10°). Da Kaiser Karl IV. damals außer einem «8) im Friedensvertrag vom 10. Februar 1364 heißt in Hinsicht auf die Vermittler: .. .quod nos in parte utraque, bona premeditacione previa, scienter de consilio nostrorum fidelium ecclesiasticorum et secularium principum ac baronum, nostri iurati consilii per tractatus et manus serenissime illustris, honeste et sapientis Katherine de Boemia, nostri predicti Karoli imperatoris filie, et nostri prefati Rudolffi ducis Austrie legitime coniugis, factos super pronunciacione, quam prius illustres principes dominus Kazimirus rex Po- lonie et dominus Bolko dux Swidnicensis inter nos utrabique ordinasse noscuntur ... (Brandt, Codex diplomaticus Moraviae 9, 254—256 nn. 338 f.; ähnlich auch in der hier gleichfalls gedruckten deutschen Fassung). Vgl. ferner Regesta Imperii VIII, n. 4010. — Der Erbvertrag zwischen beiden Häusern, der am gleichen Tage geschlossen wurde, ist im Drucke zugänglich bei Steyerer, Commentarii col. 383; Brandi, Codex diplomaticus Moraviae 9, 257—259 n. 340; sowie Ernst Fr hr. von Schwind — Alfons Dop sch, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter (Wien 1895) 226—229 n. 114. Vgl. ferner Regesta Imperii VIII, n. 4011. ") Der Willebrief König Wenzels von Böhmen, der zugleich auch Markgraf von Brandenburg war und damit zwei Kurstimmen auf sich vereinigen konnte, ist gedruckt bei B r a n d 1, Codex diplomaticus Moraviae 9, 261 n. 342. Dort auch die Zusicherung der Luxemburger und der Habsburger, im Falle eines Erbanfalles die Länder des anderen Teiles unbehelligt lassen zu wollen (261-—263 nn. 343 f.). Das Bekenntnis der böhmischen Adelsherren ebd. 260 n. 341. — Die Zustimmung Herzog Rudolfs von Sachsen verzeichnet L i c lino w s k y, Geschichte des Hauses Habsburg 4, DCXXVIII n. 553. Vgl. dazu auch Regesta Imperii VIII, Reichssachen 399—401. i®o) Die Zustimmung der österreichischen Landherren vom 23. Februar 1364 aus Wien, sowie diejenige der Stadt Prag vom 25. Februar findet sich