Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts

Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof 19 auch sogleich Erfolg, und nur mit großer Mühe gelang es Rudolf und seinem nunmehrigen Verbündeten, König Ludwig von Ungarn, den auf­glimmenden Brand zu ersticken. Inzwischen war die Koalition gegen den Kaiser noch durch den Beitritt des Bischofs Gottfried von Passau, eines Bruders des Salzburger Metro­politen, verstärkt worden48). Auch der junge Herzog Meinhard folgte nun den Lockungen Rudolfs, kam Ende März 1362 nach Wien und trat dem Bunde gegen Kaiser Karl bei49). Andererseits führte auch Ludwig von Ungarn der antiluxemburgischen Allianz einen mächtigen Fürsten in der Person seines Neffen, König Kasimir von Polen, zu. Das so er­weiterte Bündnis wurde dann in den letzten Märztagen 1362 zu Wien im Beisein des Salzburger Erzbischofs und seiner Suffragane von Passau, Seckau und Lavant sowie vieler Prälaten und Barone von Österreich, der Steiermark, Kärnten und Krain in feierlicher Weise neu verbrieft und beschworen50). Aber erst im Frühsommer konnten die verbündeten Fürsten ernstlich an die Eröffnung des Krieges gegen den Kaiser denken. Für kurze Zeit hatte es sogar geschienen, daß die große Allianz infolge der Verstimmung des Anjou über Rudolfs überspannte Friedensbedingungen an den Patri­freundliche Politik betrieben. Mit Bruns Nachfolger, Rüdiger Manasse, begann Karl IV. in freundschaftliche Beziehungen zu treten, wodurch eine Abkehr von Österreich hervorgerufen wurde. Vgl. dazu auch Winter, Rudolph IV. 1, 251—260. — Zur Aufwiegelung der Furlaner vgl. das Schreiben des Vizedoms des Patriarchen Carlevario della Torre an Cividale vom 21. April 1362, sie mögen rasch ihre Kriegsmannschaft nach Udine entsenden, wo man cum vexillis imperalibus et sancte Aquilegensis ecclesie in Dei nomine et gloriose Virginis Marie matris nostre kämpfen wolle (Zahn, Austro-Friulana 168 f. n. 136). 48) Gedruckt bei Marcus Hansizius, Germania Sacra I. Metropolis Laureacensis (Augustae Vindelicorum 1727) 467. Die Gegenurkunde Rudolfs IV. bei Bernardus P e z — Philibertus H u e b e r, Codex diplomatico-historico epistolaris (Augustae Vindelicorum et Graecii 1729) pars tercia 47. — Über Bischof Gottfried von Weißeneck vgl. außer Magda Roscher, Beiträge zur Geschichte der Herkunft der Bischöfe von Passau (ungedr. Hausarbeit am In­stitut für österreichische Geschichtsforschung, Wien 1956) 88 ff.; zuletzt S t r n a d, Libertas Ecclesiae 80 f. und 84. Gottfried starb am 16. September 1362, nicht wie Alois Lang, Acta Salzburgo-Aquilejensia 1/2 (Graz 1906) 522 n. 727 N angibt, am 15. September. Seine Bündnisurkunde vom 21. März 1362 aus Wien ist gedruckt in Monumenta Boica XXX/2 (Monachii 1835) 251 ff. n. CCCLXXVI. Er begegnet auch sonst sehr häufig als Zeuge in Urkunden des Habsburgers. 49) Über Meinhards Aufenthalt am Wiener Herzogshofe vgl. Steinherz, Beziehungen 605. Er erscheint als Zeuge in der Urkunde Rudolfs IV. für Kloster Heiligenkreuz vom 1. April 1362 (Johann Nepomuk Weis, Urkunden des Cistercienser-Stiftes Heiligenkreuz im Wiener Wald [Fontes rerum Austria­carum 11/16, Wien 1859] 266 f. n. 244). so) W e r u n s k y, Geschichte Karls IV. 3, 263, und Steinherz, Beziehun­gen 548. Dortselbst auch Näheres über die feierliche Zusammenkunft geistlicher und weltlicher Herren in Wien (605 f.). 2*

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