Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof 13 söhnung des Markgrafen Giovanni von Montferrat mit dem conte verde Amedeo VI. von Savoyen und desselben mit Galeazzo Visconti, dem Bruder Bernabös und Herrn von Pavia29). Daran schloß sich noch die Vermittlung zwischen Galeazzo und Königin Giovanna I. von Neapel sowie zwischen beiden Visconti, der Stadtgemeinde von Genua und dem Markgrafen von Carretto30 *). Es betraf aber auch den deutschen Südosten, wo zwischen dem Kaiser und seinem Bruder, Markgraf Johann von Mähren, einerseits und König Ludwig von Ungarn und Herzog Rudolf IV. von Österreich andererseits ein schwerer kriegerischer Konflikt ausgebrochen war, der immer weitere Kreise zu ziehen schien 81). Denn kurz nachdem der Habsburger seinen glanzvollen Triumph über den streitbaren Patriarchen von Aquileia, Lodovico della Torre, errungen hatte 32 * *), und eben daran war, unter Mitwirkung kaiserlicher Vertreter, des Herzogs Albrecht von Sachsen, des Markgrafen Johann von Mähren 29) Vgl. dazu Werunsky, Geschichte Karls IV. 3, 295. — Über Amedeo VI, von Savoyen, der il conte verde zubenannt war, vgl. Francesco Cognasso, II Conte Verde (Collana storica Sabauda, Torino 1930) und Alfred A. S t r n a d. Die Habsburger und Savoyen im späteren Mittelalter (Österreich in Geschichte und Literatur 7, 1963) 154—161. — Bezüglich Galeazzo Visconti findet sich Näheres bei P i r c h a n 88* ff. und S t r n a d, Eheprojekt 330 ff. 30) Paul Lecacheux, Lettres secretes et curiales du pape Urbain V (Bibliothéque des Écoles franchises d’Athénes et de Rome, 3e série, V/l, Paris 1902) 120 f. n. 824; 125 f. n. 851 vom 22. Februar und 13. März 1364. — Darüber hinaus mußte auch zwischen Florenz und Pisa sowie zwischen Herzog Rudolf IV. von Österreich, dem Patriarchen Lodovico della Torre von Aquileia und Francesco da Carrara, dem Stadtherrn von Padua, Frieden gestiftet werden (Werunsky, Geschichte Karls IV. 3, 306 und 313). 3») Dazu vgl. vor allem Samuel Steinherz, Die Beziehungen Ludwigs I. von Ungarn zu Karl IV. (Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 9, 1888) 545—553; sowie Werunsky, Geschichte Karls IV. 3, 260—266. 32) Rudolf IV. hatte die Streitigkeiten mit dem Patriarchate schon von seinem Vater, Herzog Albrecht II. von Österreich (f 1358), übernommen. Bereits 1356 hatte es erste Zwistigkeiten zwischen diesem und dem Patriarchen Nikolaus von Luxemburg gegeben; doch erst mit dessen Nachfolger Lodovico della Torre, der am 10. Mai 1359 von Innocenz VI. zum Patriarchen bestellt worden war, entstanden offene Feindseligkeiten, die in einen regelrechten Krieg ausarteten. Da Kaiser Karl IV. dabei dem Habsburger Hilfe leistete, konnte das Heer des Patriarchen rasch völlig aufgerieben werden. Am 15. September 1361 mußte der von seinen Vasallen verlassene Kirchenfürst um Frieden bitten und wurde von Rudolfs Bruder, Herzog Friedrich von Österreich, gleich einem Gefangenen nach Wien gebracht, um dort den Schiedsspruch des Kaisers und Herzog Rudolfs IV. abzuwarten. Alles Nähere darüber bei Josef von Zahn, Austro-Friulana. Sammlung von Actenstücken zur Geschichte des Conflictes Herzog Rudolfs IV. von Österreich mit dem Patriarchate von Aquileia 1358— 1365 (Fontes rerum Austricarum 11/40, Wien 1877) 129—168; sowie Fabio C u s i n, II confine orientale d’Italia nella politica Europea del XIV e XV secolo 1 (Milano 1937) 68—80. — Zur Persönlichkeit des Patriarchen vgl. Pio Paschin i, Storia del Friuli 2 (Udine2 1954) 135—160.