Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

RATH, Gebhard: 20 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1965

Österreich 565 kanzleramt unmittelbar unterstellte Dienststelle wieder aufgenommen. Seit 1955 gelang ihm die Erwerbung der Nachlässe Löwenfeld-Ruß, Mataja, Merey, Riedl, sowie der Kauf von Ossiacher Urkunden und einer Hand­schrift. Die jährlich im Durchschnitt die Zahl 30 erreichenden Geschäfts­stücke stiegen 1958 auf 95 an. Dieser Anstieg war in erster Linie den schwierigen Verhandlungen und Aktionen in Angelegenheit des Monte- nuovo-Archivs zuzuschreiben. Dank der tatkräftigen Unterstützung und verständnisvollen Beratung seitens aller beteiligten Stellen (Bundeskanzler­amt, Bundesministerium für Finanzen mit seinen Organen, Österreichisches Generalkonsulat in München und die bayrischen Dienststellen) gelang es, nicht nur durch Unterschutzstellung des zum allergrößten Teil bereits in das Ausland verbrachten Archivs die schon festgesetzte Versteigerung und da­mit die nie wieder gutzumachende Zerstreuung zu verhindern, sondern auch die Rückbringung des gesamten Archivs nach Österreich durchzusetzen. Durch langwierige Verhandlungen konnte schließlich im Einvernehmen mit den Eigentümern die große Masse der Dokumente vom österreichischen Staatsarchiv erworben werden. Von jenen Teilen des Archivs, für die die Unterschutzstellung aufgehoben und die Ausfuhr bewilligt wurde, wurden Mikrofilme hergestellt, sodaß das gesamte Material für die historische Forschung im Österreichischen Staatsarchiv in Zukunft zugänglich bleibt. Im ganzen kann man diese Aktion als die größte und erfolgreichste ihrer Art seit dem Bestehen des Archivamtes überhaupt bezeichnen. Ferner wurden in den abgelaufenen Jahren das Ai’chiv der Herrschaft Wasserleonburg, das Schloßarchiv Aurolzmünster und St. Martin im Inn- kreis unter Denkmalschutz gestellt. Gegen Versteigerungen im Dorotheum wurde insgesamt 13 Mal Einspruch erhoben. Durch Intervention des Archiv­amtes wurde 1957 der Nationalbibliothek die Erwerbung der Briefe Maria Theresias an Gerard van Swieten ermöglicht. Bei der Novellierung des Ausfuhrverbotsgesetzes 1958 (BGBl. Nr. 282) wurde dem Standpunkt des Archivamtes Rechnung getragen. 1963 wurde von Staatsarchivar Dr. Neck die Vorbereitung eines Ver­zeichnisses aller schriftlichen Nachlässe in den öffentlichen Archiven Öster­reichs in Angriff genommen, das auch publiziert werden soll. Folgende Archive haben seit 1955 Subventionen aus den allerdings sehr bescheidenen Mitteln des Archivamtes erhalten: Stadtarchiv Eisenstadt, Stadtarchiv Pinkafeld, Herrschaftsarchiv Guntersdorf, Stadtarchiv Horn, Stadtarchiv Eggenburg, Herrschaftsarchiv Walpersdorf, Burgarchiv Güs- sing, Stadtarchiv Rust, Familienarchiv Khevenhüller-Metsch, Erdödysches Familienarchiv, Herrschaftsarchiv Eberau, Stiftsarchiv Göttweig, Stadt­archiv Klosterneuburg, Zentralarchiv des Deutschen Ordens, Dokumenta­tionsarchiv der Österreichischen Widerstandsbewegung und Esterházy- Archiv in Forchtenstein. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Leiter: w. Hof rat Dr. Gebhard Rath, bis 12. 12. 1956 Oberstaatsarchivar Dr. Richard Blaas, seit 13. 12. 1956 Stellvertretender Leiter: StA. 1. Kl. Dr. Richard Blaas, 25. 10. 1951 bis 12. 12. 1956 Oberstaatsarchivar Dr. Anna Coreth, seit 13. 12. 1956

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