Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
RATH, Gebhard: 20 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1965
Österreich 563 Verwaltungsakten) haben 1964 ein Absinken auf 2045 Zahlen bewirkt. Die Personal-Zu- und Abgänge 1955—1965 werden im Anhang I dargestellt. Der ständige Zuwachs an Archivalien in allen Abteilungen (siehe Anhang II) ließ sehr bald die Errichtung eines den modernsten Anforderungen gerechten Zentralarchivs als dringend notwendig erscheinen. Schon 1955 wurden daher diesbezügliche Verhandlungen mit dem ERP-Büro geführt und eine Studienreise in die Vereinigten Staaten unternommen, um die für einen derartigen Bau erforderlichen neuesten technischen Einrichtungen kennenzulernen. Am 17. Jänner 1957 genehmigte der damalige Bundeskanzler Julius Raab den Bau, doch gelang es nicht, den Widerstand des ausschließlich auf Produktions-Förderung und Steigerung bedachten ERP-Büros zu überwinden. Trotz der Ausarbeitung von genauen Bauplänen in jenen Jahren durch die Bundesgebäudeverwaltung und der zeitweilig sehr konkreten Diskussion über mögliche Bauplätze und trotz der ständig zunehmenden Raumnot des Österreichischen Staatsarchivs konnte daher der Bau eines Zentralarchivs bisher nicht in Angriff genommen werden. Der Koordinierung der Arbeit der Abteilungen dienen die monatlichen gemeinsamen Besprechungen der Generaldirektion mit den Abteilungsleitern. Von 1955 bis 1965 fanden jährlich zehn Sitzungen dieser Art statt. Ihr Protokoll wird den wissenschaftlichen Beamten aller Abteilungen im Einsichtsweg zugänglich gemacht. Die Erteilung der Benützungsbewilligungen in den letzten zehn Jahren, die nur mit Zustimmung des Bundeskanzleramtes und des zuständigen Ministeriums erfolgen kann, zeigt deutlich die innerhalb dieses Zeitraumes allgemein gewährten Benützungserleichterungen. 1955 wurden von 22 Ansuchen um Benützungsbewilligung für Akten aus der Zeit nach 1905 17 positiv erledigt, 1956 wurden 31 Benützungsbewilligungen für die Zeit von 1906 bis 1918 an in- und ausländische Wissenschaftler erteilt. Der Erlaß des Bundeskanzleramtes ZI. 37.042—Pr. 1 b/56 vom 15. Dezember 1956 hat die allgemeine Benützungsgrenze bis 31. Oktober 1918 ausgedehnt. Daraufhin sanken die erteilten Benützungsbewilligungen zunächst etwas ab (1958: 9, 1960: 8). In den letzten Jahren sind sie wieder angestiegen (1962: 19, 1964: 11). Die wissenschaftlichen Arbeiten der Beamten des Österreichischen Staatsarchivs (siehe Anhang III) bildeten auch 1955—1965 einen wesentlichen Bestandteil der von der Generaldirektion in Zusammenarbeit mit Doz. Dr. Erika Weinzierl herausgegebenen Bände 9—18, 1956/1965, der Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. In den letzten Jahren gelang allerdings auch in zunehmendem Maß die Aufnahme von Beiträgen ausländischer Wissenschaftler. Amerikanische, deutsche, ungarische, italienische, luxemburgische und japanische Autoren haben die Zeitschrift des Österreichischen Staatsarchivs mit ihren Aufsätzen bereichert und mit dazu beigetragen, daß sie ihrer Intention entsprechend ihr Schwergewicht immer stärker auf die Behandlung der neueren Geschichte auf Grund archivalischer Quellenforschung legen konnte. Als Ergänzungsbände der Mitteilungen erschienen folgende Arbeiten: IV. Heinrich Koller, Das Reichsregister König Albrechts II., Wien 1955; V. Walter Goldinger, Geschichte des österreichischen Archivwesens, Wien 1957; VI. Walter Wag36*