Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

NECK, Rudolf: Sammelreferat. Zeitgeschichte

REZENSIONEN Allgemeine und politische Geschichte Wandruszka Adam, Österreich und Italien im 18. Jahrhundert. Österreich- Archiv. Schriftenreihe des Arbeitskreises für österreichische Geschichte. Ver­lag für Geschichte und Politik, Wien 1963, brosch., 109 Seiten. Was unter der österreichischen Herrschaft in Italien auf dem Gebiete der staatlichen Verwaltung geleistet wurde, ist ganz gewiß durch die bei­derseitige Geschichtschreibung nicht genügend gewürdigt worden. Für Österreich handelte es sich nach dem Rückzug der Monarchie aus Italien um eine Wunde, die man nicht gern berührte und die Brücken zu den fremd gewordenen Ländern wurden mehr und mehr abgebrochen. In Italien aber war es in der Gesinnung des Risorgimento nicht möglich, die österreichi­schen Leistungen auf italienischem Boden hervorzuheben, und erst seit kurzer Zeit gewinnen sie gerechtere Beurteilung und positive Würdigung. In diesem Zusammenhang darf der Name Valsecchi genannt werden, auf dessen Forschungen W. an zahlreichen Stellen hinweist. Dieses kleine Buch Ws. ist nun sehr geeignet, das historische Bewußt­sein und die Kenntnis dieser Leistungen insbesondere auf administrativem Gebiet zu vertiefen, zeigt aber auch die Problematik des josephinischen Rationalismus auf. Denn, obgleich der Autor das ganze 18. Jahrhundert, in welchem sich Österreich im Kampf um das spanische Erbe mehr in Italien engagiert hat als je zuvor, in großen Zügen skizziert, so liegt das Schwer­gewicht seines Interesses entschieden in der zweiten Jahrhunderthälfte und hier wieder bei den beiden großen Zentren habsburgischer Macht in Italien: in Toskana und der Lombardei. In ihnen vollzog sich unter gegenseitiger Beeinflussung eine parallele Entwicklung, die im Zeichen des aufgeklärten Rationalismus stand. W. hat diese Entwicklung bezüglich Toskana in seinem großen gleichzeitig gearbeiteten 2-bändigen Werk über Leopold II. ein­gehend aufgezeigt und kann sich hier vornehmlich dem Reformwerk in der Lombardei, allerdings im Hinblick auf das klassische Vorbild Großherzog Leopolds, widmen. Auf die Rolle der Lombardei hinsichtlich der Anfänge des Josephinismus ist bereits, insbesondere durch die Forschungen von Ferdinand Maaß, hingewiesen worden. Nun geht der Autor daran, das „toskanische Vorbild“ in seiner Wirkung auf die Lombardei und damit in­direkt auf die Wiener Zentralstellen nachzuweisen, was bisher von der For­schung vernachlässigt worden war. In dem lombardischen Reformwerk, das etappenweise voranging, läßt sich deutlich die Epoche Maria Theresias von jener Josefs unterscheiden. W. vermerkt die eigenartige Tatsache, daß das Reformwerk mit der Ein­führung der verhaßten Generalpacht beginnt, die eine Straffung in die

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