Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

50 Alphonse Sprunck len bewilligten. Um einen genauen Bericht, den die Generalstaaten über diese Fragen dem Erzherzog einsenden sollten, wollte Quiros sich nicht kümmern, da deswegen eine Ministerkonferenz und eine genaue Unter­suchung über die zwecklosen Ausgaben nötig waren. Betreffend den monatlichen Beitrag von 50.000 Gulden von Seiten der Stände von Bra­bant erklärte Quiros, der Erzherzog müsse zuerst einen Bevollmächtigten für die Regierung der katholischen Niederlande ernennen, um einen Fonds für solche Hilfe zu sichern. Zugleich müsse man die Generalstaaten be­wegen, aus den Einkünften der Post den Betrag von 300.000 Gulden gegen Zinsen von 5% dem Erzherzog bis zur Auszahlung der gesamten Summe zur Verfügung zu stellen. Immerhin wollte Quiros aus mehreren Gründen zuerst keine Verhandlungen hierüber führen, über die Minister des Brüs­seler Staatrates wollte er in einem besondern Schreiben Bericht erstatten. Die Abschrift eines Briefes, den er am 1. April an Sinzendorf ge­schrieben hatte, übersandte Quiros dem Erzherzog am 5. In diesem Schrei­ben hatte er wiederholt, daß die Seemächte ihre Klagen über die Räumung der Festungen in den Ländern Mailand und Mantua, die ohne ihr Wissen und ihre Einwilligung geschehen war, noch immer fortsetzten16). Durch den Herzog von Savoyen und andere Korrespondenten waren sie davon unterrichtet worden. Sie hatten Quiros erklärt, man dürfe sich deshalb in Wien nicht darüber wundern, wenn sie selbst mit Frankreich verhandel­ten. Quiros selbst hatte auf solche Bemerkungen geantwortet, durch die Absendung eines Berichtes nach Brüssel hätte der Erzherzog die Zeit für günstige Verhandlungen mit der Versailler Regierung verloren. Dieser hätte geglaubt, es sei auch im Interesse seiner Verbündeten, die ganze Angelegenheit möglichst bald zu regeln. Die gesamte Korrespondenz und alle Verbindungen der Wiener Minister mit den Seemächten seien so enge, daß sie keine Maßnahme ohne deren Billigung treffen könnte. Vor allem wollte Quiros sich verlassen auf die Antwort, die die Wiener Minister auf diese Klagen geben würden. Bei der gegenwärtigen Lage dürfe man den Verbündeten auch sogar Vorwände zu Klagen nicht übel nehmen, so z. B. den Holländern bei ihrer ständigen Behauptung, die Wahl eines Bischofs von Münster würde durch die Gunst des Kaisers für den Bischof von Osnabrück verzögert. Die Ansichten, die Quiros vor einigen Monaten Sinzendorf ausge­drückt hatte über baldige Angriffe der Franzosen in Spanien, fand er zu seinem größten Bedauern bestätigt. Die Entsendung von 6000 Mann deutscher Truppen nach diesem Lande genügte nicht, da die Feinde über eine große Übermacht, vor allem an ausgezeichneter Kavallerie verfügten. Am 7. April schrieb Quiros dem Erzherzog, die Stände von Brabant hätten in einer Versammlung für die Bewilligung des gewöhnlichen Sub- sids erklärt, sie könnten diese nur weiter zugestehen unter der Bedingung, daß ihr Landesfürst ihnen verspreche, ihre Rechte und Privilegien zu achten und sie selbst ihm daraufhin den Huldigungseid leisteten. In diesem

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