Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
BLAAS, Richard: Die Anfänge des österreichischen Brasilienhandels
Die Anfänge des österreichischen Brasilienhandels 229 er mit einem sehr ausführlichen und eingehenden Memoire, gerichtet an sein Handlungshaus in Triest, ergänzte, worin er alle seine praktischen Erfahrungen und seine Anregungen für künftige Gelegenheiten entwickelte und so dem kommenden Handel den Weg für einen besseren Start bereitete. Neveu versuchte in seinem Abschlußbericht den tieferen Ursachen und Wurzeln nachzugehen und kam zu beachtenswerten Erkenntnissen: „um alle Hinderniße, die seiner Cultur in den Weg treten, zu beseitigen, bedarf Brasilien vor allem des Friedens und einer gesicherten politischen Existenz als ein unabhängiger Staat; der König aber, der nichts als das Gute will, bedarf eines Ministers, dem es auf der einen Seite nicht an Kraft fehle, um verjährten Vorurteilen entgegen zu arbeiten, der jedoch auch nicht, den Schein für die Wirklichkeit haltend, darauf ausgehe, ein paar Stufen auf der Leiter der Cultur auf einmal zu überspringen. Es sind wie gesagt nur Hindernisse aus dem Wege zu räumen, das Übrige mag man getrost der Natur der Sache anheimstellen. Bei einer solchen Verfahrensart werden bald die südlichen Provinzen, die sich eines milden und gesunden Klimas erfreuen, der Wohnsitz europäischer Ansiedler werden, durch 150- bis 200- fältige Ernten für die Aussaat von Getreide belohnt, sich selbst leicht und sicher erhaltend und vermehrend, werden sie sich bald im Stande befinden, * 2 31 Kisten Glaswaren, 14 Kisten Fensterscheiben. Nicht der dritte Teil der Scheiben überstand den Transport, 12 Kisten Hohlgläser kamen zwar auch mit viel Bruch an, die Gläser waren nicht gut gewählt, sie sind zu klein, so daß die Hälfte noch unverkauft ist. An den Kronleuchtern war der Draht schwarz geworden, doch sind selbe ohne großen Schaden verkauft. 1 Ballen Sennablätter, diese wurden mit 50% Nutzen verkauft. 2 Kisten Stockuhren kamen alle beschädigt an und sind schwer verkäufliche Artikel. 1 Kiste Seidenwaren enthielt gold- und silbergestickte Kleider, welche alle gefleckt ankamen und zurückgesandt werden müssen. 2 Kisten Bücher und Kupferstiche liegen noch in der Mauth wegen Langsamkeit der Zensur. 2 Kisten Glasperlen waren nur Muster, wurden aber mit Profit verkauft. 16 Kisten Alabaster- und Marmorarbeiten, die ersteren kamen schwarz und zerbrochen an, die Marmor dagegen sind hier unverkäuflich. 1 Kiste böhmische Holzböden, diese gaben über 100% Nutzen allein sie sind nicht in großer Quantität verkäuflich. 1 Faß Feilen, dieselben sind aus der Graf Radetzkyschen Fabrik, finden aber wenig Beifall, sie sind nicht gleichmässig gehärtet und nützen sich teilweise schnell ab, überdies kamen selbe stark verrostet hier an. 3 Kisten Stahl aus derselben Fabrik kommen viel zu theuer und müssen zu weit niedrigerem Preis verkauft werden. 2 Kisten Gemälde auf Glas sind hier nicht anzubringen; in die eine Kiste kamen die weißen Ameisen und richteten den größten Teil des Inhalts zu Grunde. 3 Kisten Waffen kamen ebenfalls ganz verrostet an und können dermalen nicht ohne Schaden verkauft werden, weil gar kein Begehr nach Waffen ist.“ — Herr Weber hat diesen detaillierten Bericht über den Erfolg der ersten Lieferung seinem Handlungshaus in Triest genau spezifiziert aufgegliedert, da dieses Handlungshaus den beteiligten Firmen ja Rechenschaft über den Verkauf, Nichtverkauf, Gewinn oder Verlust geben mußte.