Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 93 würden diese Gelder trotz der dringenden Notwendigkeit, weitere Truppen anzuwerben, nicht so bald ausbezahlt werden. In vertraulichen Gesprächen mit Marlborough hatte Quiros die Ansicht geäußert, die spanischen und wallonischen Truppen, die in den südlichen Niederlanden standen, dürften aus wichtigen Gründen erst dann nach Spanien gesandt werden, wenn sie durch andere kriegserprobte Mannschaften ersetzt werden könnten. Nur unter dieser Bedingung könne man die Anleihe von 400.000 Gulden annehmen; vorher hatte man zu wenig brauchbare Truppen angenommen. Auch Marlborough und Wratislaw waren derselben Ansicht. Jener hatte Quiros versichert, Cadogan, der nach dem Tode von Stepney die flandrischen Angelegenheiten übernommen hatte, sei damit einverstanden. Quiros konnte dem Erzherzog aber nicht versichern, daß die von Marlborough vorgeschlagenen Anwerbungen von Truppen wirklich durchgeführt würden, noch sich darum bekümmern, wie es ihm Marlborough und Wratislaw vorgeschlagen hatten, bevor er mit Sicherheit über die nötigen Geldmittel verfügte. Nach den Erfahrungen, die er vorher mit der Entsendung von Truppen nach Katalonien gemacht hatte, konnte er Erzherzog Karl keine sicheren Versprechen machen. Marlborough hatte eingesehen, daß es ihm unmöglich sei, den Widerstand der Holländer gegen den Huldigungseid der Stände der Provinzen zu überwinden. Quiros hatte Heinsius vergeblich vorgestellt, daß durch dessen Aufschub auch für die Verbündeten große Nachteile entständen, und daß diese nach der Besetzung von Flandern mündlich und schriftlich erklärt hatten, die katholischen Niederlande würden dem Erzherzog zugeteilt werden. Aber diese Gründe und die ganze Verwirrung, die in diesen Provinzen herrschte, konnten die Generalstaaten nicht bestimmen, von ihrer Forderung betreffend die Barriereplätze und ihre Regierung in den südlichen Niederlanden abzustehen. Weitere Verhandlungen mit ihnen sah Quiros als zwecklos an. Seinem Schreiben legte er ein längeres und sehr gründliches Memorandum in französischer Sprache über die Barrierefrage bei 22). Anmerkungen. !) Dritter Anhang. Einzelheiten über die militärischen Operationen von Marlborough in den südlichen Niederlanden um diese Zeit in der Zeitschrift Clef du Cabinet des Princes de l’Europe vom Oktober 1707. Nach diesem Bericht verließ er Soignies am 31. August. 2) Pareze que es de mayor perjuicio que utilidad que yo ni ministro de mis circumstancias se halle más tiempo a la vista de lo que se haze y dexa de hazer por que en parte es quasi consentirlo con desaliento de estos Naturales que como llegan a comprender los precisos motivos que hay para la tolerancia les haze dudar y aun creer las expresiones que les hazen los adherentes, y afectos a Francia, y al Duque de Baviera sobre que estos Payses quedaran mas a la disposicion de los Aliados que a la del Rey.