Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
92 Alphonse Sprunck und auf andere Weise zu unterstützen, da eine Aufteilung der spanischen Besitzungen in Italien für sie ein ungenügendes Mittel sei, um den Frieden zu sichern. Bei der Einnahme von Gaeta war unter andern spanischen Adeligen auch der Marquis Leganes gefangen genommen worden21); da dieser wegen seiner Anhänglichkeit an das Haus Österreich im Schlosse von Vincennes eingekerkert worden war, riet Quiros dem Erzherzog, ihm die Freiheit zu geben, da er seiner Sache weitere Dienste leisten könne. Auch Sinzendorf hatte sich bei Quiros für Leganes verwandt. Am 26. November schrieb Quiros vom Haag aus dem Erzherzog, er habe sich bis jetzt begnügt, die Holländer hinzuweisen auf die Schwierigkeit, ihnen eine Hypothek von 300.000 Gulden auf die Post und eine andere von 400.000 auf die Zollgebühren in den südlichen Niederlanden zu bewilligen. Auch hatte er ihnen erklärt, er habe keine Anweisungen über diese Angelegenheit. Da der Staatsrat sich nicht darum kümmern wollte, ging sie Quiros um so weniger an, trotzdem Marlborough und Heinsius sie ihm nahelegten. Dieser behauptete, Graf Goess habe im Namen des Erzherzogs um die 300.000 Gulden gebeten und da diese Summe erhoben worden sei, müsse er sie auch annehmen. Marlborough aber fand die Einwände von Quiros berechtigt, glaubte aber, der Erzherzog könne sich den Forderungen der Holländer nicht widersetzen. Er hoffte, mit der Zeit würde Österreich in Flandern Geld genug erheben, um diese erzwungene Hypothek abzuzahlen. Von den 300.000 Gulden wollten die Generalstaaten zwei Drittel bezahlen in Wechselbriefen auf eine Bank in Genua, die andern sollten in Waren bezahlt werden, die auf Befehl des Erzherzogs in Holland angekauft worden waren. Weder Quiros noch der kaiserliche Gesandte Heems wußten etwas von diesem Handel, über die Anleihe von 400.000 Gulden hatte Quiros Marlborough und Heinsius erklärt, daß der Erzherzog keinen Befehl dazu gegeben hatte, daß diese Summe aber ungenügend sei, um die Truppen in Flandern zu bezahlen und sie soviel als möglich durch Infanterie zu verstärken. Quiros, Marlborough und der Staatsrat hatten den Generalstaaten vorgeschlagen, diese Truppen in ihren Sold zu nehmen und ihnen für die Bezahlung vor den Beamten der Verwaltung den Vorzug zu geben, alle unnützen Ausgaben im Staatsrat zu vermeiden und die Finanzen des Erzherzogs nur im äußersten Notfall weiter zu belasten. Die Seemächte waren jetzt die Herren, in den katholischen Niederlanden nach ihrem Gutdünken zu handeln, aber Quiros hatte ihnen seine Meinung ganz offen gesagt. Nach mehreren Sitzungen im Staatsrat war auch Rede gegangen von militärischer Unterstützung für Erzherzog Karl. Für die Entsendung englischer und holländischer Truppen nach Spanien war keine Aussicht, wohl aber, daß die Seemächte Subsidien zur Verfügung stellen würden, aber auch nach der Bewilligung des Parlamentes und der Generalstaaten