Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

542 Literaturberichte P. Franz Wagner S.J. herausgekommen und es ist an sich schon auffal­lend, daß nicht diese für den Unterricht herangezogen wurde. Sehr interessant ist der vom Verf. durchgeführte Vergleich der Lehren Spannagels mit den später der Eegentin vorgetragenen Prinzipien des Für­sten Kaunitz, dessen staatskirchliche Konsequenzen zwar unvergleichlich über Spannagel hinausgehen, aber vielleicht doch durch die in der Jugend gelernten Merksätze in Maria Theresia einen aufnahmebereiten Boden vor­gefunden haben. Diese sorgfältig gearbeitete Studie ist sehr dankenswert, weil sie hilft, die Kaiserin, die trotz ihrer Frömmigkeit kirchenpolitisch die Wege der Aufklärung beschritt, besser zu begreifen. Unser Heer. 300 Jahre österreichisches Soldatentum in Krieg und Frieden. Hg. v. Herbert St. Fürlinger. Fürlinger, Wien-München-Zürich 1963. IV und 548 S. 72 Tfln. (8 davon farbig), 56 Textabb. und 12 Kartenskizzen. Nachdem schon vor Jahren eine volkstümliche Darstellung österreichi­schen Soldatentums erschienen ist (H. V. Patera, Unter Österreichs Fahnen, 1960), dürfen wir nun ein wissenschaftliches Sammelwerk zum gleichen Thema begrüßen. Es darf vorweggenommen werden, daß es Herausgeber und wissenschaftlichem Berater (Ludwig Jedlicka) gelungen ist, ausge­zeichnete Fachleute für die einzelnen Kapitel des Werkes zu finden. Ander­seits lassen sich -—- was vielleicht bei einem Sammelwerk nicht zu verhin­dern ist — einige wenige Beispiele mangelnder Koordination bzw. Koope­ration feststellen. Die von Walter Hummelberger bearbeiteten Abschnitte Der drei­ßigjährige Krieg und die Entstehung des kaiserlichen Heeres, bzw. Die Türkenkriege und Prinz Eugen, sind — insbesondere in ihren taktisch­strategischen und waffenkundlichen Teilen —- über jegliche Kritik erhaben. Hervorzuheben sind ebenso die vielen gebotenen kulturgeschichtlichen Details und die ausgezeichnete Erfassung der einschlägigen Literatur. Das Dienstzeichen für den Richtkanonier war die „Geschützaufsatzschnur“ (S. 78). Einen ergreifenden Bericht zum Thema Kriegsgefangene auf fran­zösischen Galeeren, hat Walter Pillich (Zschr. Adler 4, 1956—58, S. 95 ff.) veröffentlicht. In etwas eigenwilliger Art berichtet in der Folge Gustav Adolph- Auf fenberg Komarow über Das Zeitalter Maria Theresias. Sein Urteil über die Zeit K. Karls VI. ist wesentlich härter als das Hummel­bergers. Der Begriff Nation sollte erst für die Zeit nach Herder gebraucht werden und nie in Gegenüberstellung zu Reich (S. 109). Die Herrschaft des Stockes wird überschätzt (vgl. F. Gail in: Österr. Militärische Zeit­schrift, H. 2, 1963). Lacys unleugbare Verdienste um die k. k. Armee wer­den wohl doch zu gering veranschlagt (vgl. E. Kotasek, Feldmarschall Graf Lacy, Horn 1956). Anna Coreth (Wien). Heeresgeschichte

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