Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

Rezensionen 543 Der Abschnitt Das Zeitalter der Koalitions- und Befreiungskriege wurde von Oswald Gschliesser unter Berücksichtigung der weltpoli­tischen Zusammenhänge sehr übersichtlich dargestellt. Der Verfasser weiß die historischen und militärischen Entwicklungslinien meisterhaft heraus­zuarbeiten. Der Beitrag Johann Heinrich Blumenthals Vom Wiener Kongreß zum ersten Weltkrieg ist in sich in viele kleine kulturhistorisch überaus interessante Einzeldarstellungen aufgelöst. Der Caputrock von 1799 und der Campagnerock von 1837 waren „mohrengrau“ (S. 224). Der Feldmarschall trug an Kragen und Aufschlägen stilisierte Akanthusblätter (S. 225)! Günther Burstyn war Oberstleutnant und Generalbaurat (S. 264). Gustav S t ö c k e 11 e hat in klarer und einprägsamer Weise das Kapitel Der letzte Waffengang 191k—1918 bearbeitet. In meisterhafter Kompres­sion wurde hier das Kriegsgeschehen auch an Hand von Kartenskizzen lebendig gemacht. Ein Mitkämpfer schrieb hier der alten Armee einen sachlichen und völlig unsentimentalen Nekrolog. Politische Parteien, Heer und Staat in Österreich 1918—1938 lautet der Titel des nächsten, von Ludwig J e d 1 i c k a (in Anlehnung an sein naturgemäß ungleich ausführlicheres Buch zum gleichen Thema) gestal­teten Kapitels. Die ganze Tragik des ersten republikanischen Heeres wird hier in nüchternen Worten beschworen. Von größtem sachlichen und politischen Interesse ist der folgende Ab­schnitt Die Österreicher im zweiten Weltkrieg von Johann Christoph A 11- mayer-Beck. Der Verfasser hat es mit großer Delikatesse und Sach­kenntnis verstanden, dieses heikle Kapitel einigermaßen vollständig zur Darstellung zu bringen. Von besonderem Wert ist die in den Anmerkungen gebotene und sonst schwer auffindbare Literatur. Streng genommen be­endete nicht schon der 12. März 1938 die ununterbrochene Tradition des österreichischen Heeres (S. 342). Die groteske Aufpfropfung „großdeut­scher“ Distinktionen, Abzeichen und Kokarden auf die Uniformen des Bundesheeres hätte Erwähnung verdient. Das Rückgrat der Donauflottille bildete das ehemals „einzige Kriegsschiff“ des Bundesheeres, das Kanonen­boot „Birago“ (Kmdt. Hauptmann Koschu des Wr. Piionierbaons. 2) (S. 356 u. Anm. 36). Altösterreichische Tradition versuchte man beson­ders im Wehrkreis XVIII zu pflegen (Liederbuch v. Ulf Seidel, c. 1938) (S. 360, Anm. 49). Die Rolle altösterreichischer Offiziere, die in den ver­schiedenen Wehrmachtskommanden wesentlich an der Hintanhaltung der Folgen des „totalen Krieges“ beteiligt waren, hätte nicht verschwiegen werden sollen. Auch die 1943 erfolgte Mobilisierung der sogenannten „Luft­waffenhelfer“, wie auch der weiblichen Hilfskräfte der Wehrmacht findet keinerlei Erwähnung (S. 363 f.). Von allergrößtem Interesse ist das Kapitel Der zweite Weltkrieg in waffentechnischer Schau von Fritz Wiener. Die hier in schier unglaub­licher Fülle gebotenen Fakten sind zudem wegen des Kenntnisreichtums des Verfassers von echter aktueller Bedeutung! Die nun folgenden Kapitel Die Grundlagen der österr. Wehrpolitik von J. Ellinger, Die österr. Neutralität und ihre wehrpolitische Bedeutung von A. L e e b, Mobilmachung von 0. Heller, Der Neubau des österr.

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