Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

KANN, Robert A.: Joseph Maria Baernreithers und Graf Ottokar Czernins fragmentarische Darstellung der Sixtus-Affaire. Auf Grund der Aufzeichnungen und Dokumente im Baernreitherschen Nachlaß

446 Robert A. Kann eben durch das M. (Ministerium), daß Clem. Enthüllungen über mich machen will. Selbstverständlich ist alles, was Clem. über mich Vorbringen könnte, außer dem, was Sie sowieso wissen, Lug und Trug. Ich wiederhole nochmals, wir können in der ganzen Sache reines Gewissen haben. Falls Clem. wirklich etwas sagen sollte, was über den Rahmen dessen hinaus­geht, was Sie ohnehin wissen, so beabsichtige ich, Kaiser Wilh. ein Telegr. zu senden, worin ich meine Entrüstung über dieses Lügengewebe der Feinde ausdrücke, nochmals unsere unbedingte Bundestreue versichere und zum Schluß erkläre, daß ich als Souverain zu hoch stehen würde, um mich in weitere Discussion mit einem Kerl, wie Clem. einzulassen und ich die ganze Angelegenheit für erledigt betrachte. Das ist mein unabänderlicher Entschluß. Was wollen Sie jetzt? C z e r n i n: Mir ist ein Stein vom Herzen, wenn die Sache so ist, denn der entgegengesetzte Fall wäre eine Katastrophe. CI. sagt folgendes: K. K. (1 Wort unleserlich), der in einem eigenhändigen Brief vom Monat März 1917 seine Zustimmung zu dem gerechten Rückforderungsanspruch Frank­reichs in Bezug auf Eis. Lothr. ausgesprochen hat...; ein späterer kaiserlicher Brief besagt, daß der K. mit seinem M. (Minister) eines Sinnes ist. Selbst­verständlich muß man auf das kategorischste die Lüge brandmarken und das Telegramm an K. W. (Kaiser Wilhelm) ist eine sehr gute Idee; bitte aber dringend bis morgen mit Telegramm und Communiqué zu warten. Ich bin morgen Abend in Wien und muß noch vorher mit E. M. sprechen. Ich habe die Furcht, daß E. M. auf einen Brief, den Sie noch ge­schrieben haben, vergessen haben, denn sonst spielt Clem. ein verzweifeltes (?) Spiel, wenn er nicht in der Lage ist, den Brief, von dem er spricht, vorzuzeigen. Bitte (1 Wort unleserlich) meinen Anruf ab­zuwarten, es handelt sich offenbar um Briefe an die Prinzen von Parma, die sich meiner Kenntnis vollständig entziehen. Der Kaiser: In einem Brief an Parma ist niemals etwas Politisches gestanden 67). Jetzt folgt (?) das bekannte, veröffentlichte Telegramm an K. W.68). Am anderen Tage Unterredung mit K., welcher nun doch zugab, einen Brief an Parma geschrieben zu haben. Cz. beschwört den K., die volle Wahrheit zu sagen. Der K. gab an, eine C o p i e des Briefes zu haben, die er augenblicklich nicht bei der Hand habe, aber in den nächsten Tagen zeigen werde. Ich ersuche den Kaiser, mir seinen Standpunkt in der vorliegenden Frage (1 Wort unleserlich) zu geben. Der K. ging darauf ein und ich besitze ein von mir geschriebenes und von K. K. unterschriebenes Document, folgen­den Inhaltes: 67) Leicht verkürzte Version des bei Demblin 95 f. abgedruckten Gespräches. 88) Daß nämlich bekanntermaßen die Antwort an Frankreich durch „meine“ (des Kaisers) „Kanonen im Westen“ erteilt wird.

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