Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

WINTER, Otto Friedrich: Österreichische Pläne zur Neuformierung des Reichstages 1801–1806

Österreichische Pläne zur Neuformierung des Reichstages 1801—1806 263 erkennen lassen, daß das Ringen um die Neugestaltung des Reichstages diesen durchaus nicht eine „quantité négligeable“ war, wie die meisten all­zusehr aus dem Aspekt der Auflösung des Reichsverbandes im Jahre 1806 urteilenden späteren Historiker glauben machen wollen, können als Spezial­literatur oder gedruckte Quelle nur wenige, zumeist ältere Autoren genannt werden: Lancizolle, der auf die Veränderungen bei den Reichstagsvoten nur mittelbar eingeht4), Aegidi5), der anknüpfend an die Theoretiker des Reichsrechts im 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts die kaiserliche Politik in der Frage der Virilstimmen im Reichsfürstenrat vom reichsrecht- lichen Standpunkt untersucht, dieser aber infolge einseitiger Berücksich­tigung der Argumente der preußisch-protestantischen Seite nicht gerecht wird, Daniels6) und Himly7). Ferner ist anzuführen Heigel8), Zeumer9) und Driault10). Die Dissertationen von Schick11) und Hein12) behandeln stoph, Lehrbuch des Teutschen Staatsreehts, nebst einem Abdrucke des Lüne- viller Friedens, des Friedens von Campo Formio, des den ersteren ratificirenden Reichsschlusses, des Reichsdeputationshauptschlusses und des denselben geneh­migenden Reichssdhlusses. Göttingen 1803 (besonders Abschnitt II, Von dem allgemeinen Reichstage, S. 175 ff., und Anhang). — Gönner Nicolaus Thad­däus, Deutsches Staatsrecht, Augsburg 1805 (besonders II. Abschnitt und VI. Hauptstück, S. 112 ff.). — Pölitz Karl Heinrich Ludwig, Der Rheinbund, historisch und statistisch dargestellt, Leipzig 1811 (besonders erster Teil, Teutschland vor der Stiftung des rheinischen Bundes, S. 54 ff., mit weiteren Angaben über zeitgenössische Autoren, S. 223 f.). — Tabellarische Übersicht der Staatskräften von Deutschland überhaupt, und von jedem Reichsstand ins­besondere, vor und nach dem Frieden von Lüneville, dargestellt von einem alten Geschäftsmanne aus seinem, im Manuskript fertig liegenden und künftig erscheinenden : Handbuch der reinen Statistik von Deutschland, Mannheim 1802. *) Lancizolle Carl Wilhelm von, Übersicht der deutschen Reichsstand­schaft- und Territorialverhältnisse vor dem französischen Revolutionskriege, der seitdem eingetretenen Veränderungen und der gegenwärtigen Bestandtheile des deutschen Bundes und der Bundesstaaten, Berlin 1830. 5) Aegidi Ludwig Karl, Der Fürstenrat nach dem Lüneviller Frieden, eine reichsrechtliche Abhandlung, Berlin 1853. 6) Daniels D. A., Handbuch der deutschen Reichs- und Staatenrechts- geschichte, zweiter Teil: Deutsche Zeit, 3. Band, Tübingen 1863. ") Himly A., Histoire de la formation territoriale des états de l’Europe centrale, 2. éd., Paris 1894 (Band 1, S. 318—326). 8) Heigel K. Th., Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Auflösung des alten Reichs, in: Bibliothek deutscher Geschichte, heraus­gegeben von H. von Zwiedineck-Südenhorst, 2. Band, Stuttgart und Berlin 1911 (besonders S. 469 ff.). Auf S. 426 werden für den Fürstenrat 54 katholi­sche und 43 protestantische Stimmen angegeben (97, statt 100!). 9) Zeumer K., Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Reichs­verfassung in Mittelalter und Neuzeit, 2. Auflage, Berlin 1913. 16) Driault Édouard, Austerlitz, La Fin du Saint-Empire 1804—1806. Bibliothéque d’histoire contemporaine, Paris 1912. S. 34 nennt er für den Für­stenrat vor dem Deputationshauptschluß 57 katholische (mit Einschluß von Besannen und Savoyen) und 43 protestantische Voten, als Ergebnis des Haupt-

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