Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)
SILAGI, Denis: Aktenstücke zur Geschichte des Ignaz von Martinovics
258 Denis Silagi In Pester Komitat sind hauptsächlich zu befürchten drei Grund Herren Nemes, Domonkos, u. Abafy. Bei der Statthalterei: Kovacsich Archivarius, Professores in Pest: Gyurkovics und Barits, wie auch Kreil, Graf Hadik Kammer-Bath, Takats Kammerrath, Bedekovics Statthaltereirath, Bn Pod- maniczky Statthalt :Rath, Peter Bálogh, Secsenatz Sekretär bei der Karner, Haynoczy Sekretär bei der Kammer, Szatmary und Bords bei der Universitäts-Kanzlei. Vor meiner Abreise v. Pest gieng ich nach Csatár in Szalader Komitat, wo ich einen Abt Namens Laky besuchte, der zugleich ein Beisitzer dieses Komitats ist. Dieser sagte mir, daß er und sein Vice-Gespann Spifhics a) den ersten Wink zu diesen Plan gaben, er zeigte mir auch alle stolze Vorstellungen, welche der Komitat an die Ungarische Hofkanzlei gäbe, in welchen mehrere Ausdrüke sich befinden, daß der Komitat die Souverainität bei sich, und nicht bei der Kanzlei, welche die Person des Monarchen vorstellt erkenne. In Pest war es ein wahres Scandal, was viele Anhänger dieser Republikanischer Parthei thaten, als man da mit der Trummei publizieren ließ, daß die Franzosen, den Tobak und die Milch vergiftet hätten. Man forderte öffentlich in Kafeehäusern einen Tobak, um diese Publikation lächerlich zu machen. Man zog los über die Schwäche der jezigen Regierung, und besonders über die wiener Polizei. Der Enthusiasmus war dieser Täge (als die Publikation für sich gieng) für die Sache der Franzosen groß. Man sagte, sobald die Franzosen für die gute Sache und gerechte Verfassung gesiegt haben, so fangen wir an, und diese treue Nation wird uns unterstützen. Ich muß es auch in diesem Schreiben wiederhohlen, daß in Ungarn unendlich viele Demokratischen Schriften gelesen werden. Der verstorbene Strohmayer war es, der diese Schriften geheim geliefert hat. Im Lande werden keine gedrukt. Man hat mir so gar gesagt, daß bald eine neue Republikanische Konstitution für Ungarn erscheinen soll. Im Manuskript roulirt auch eine sehr anstekende Schrift betitelt: Theatrum Eperiesense, in welcher über 300 Edelleute als unschuldige Märtyrer vom Haus Oesterreich, unter Leopold den I.n gerichtet worden sind. Der Endzwek dieser Schrift ist, um allgemeinen Haß wieder die Regierung zu bewirken. Ich habe es auch zuverläßig erfahren, daß die Jesuiten Mako, Bischof Kondé, Szerdahely, wie auch Ürmenyi zu der Republikanischen Idée ihr mögliches beitragen; aber aus einer ganz anderen Ursach, nämlich weil sie immer befürchten, daß der Hof nach dem Krieg wieder die Aristokratie und Theocratie, wie der Kaiser Joseph es that unterdrüken will; damit dieses also nicht geschehe, so wollen sie mit der Republikanischen Idée den Hof in einer Furcht erhalten. Auch hatte ich erfahren, daß ein gewisser Susani k. k. Rath und Negotiant in Triest, den ganzen verflossenen Sommer für die Franzosen Getraid a) Richtig „Spissich“.