Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts 223 Wirtschaft nichts zu tun, mithin so mehrere Zeit vor sich haben, die Mühe sich geben, an den Orten, wo keine Schulmeister sind, die Jugend im Lesen und Schreiben zu instruieren, wodurch die Jugend den Catechismus so eher begreifen und das Volk so mehrere Neigung und Liebe zu ihnen fassen würde“ 10). Stanislavich drang auf Errichtung von Schulen11). Die Bischof­stadt Temesvár dürfte mit Schulen versehen gewesen sein. „Doch“ —meint die Hofkammer — nach der Relation des Bischofs — „wären noch einige Jesuiten anzustellen, damit sie die ersten sechs Schulen in beiden, das heißt in der teutschen und in der Landessprache so füglicher bestritten kön­nen“ 12). Übrigens, was die Bischofstadt anbelangt, überläßt dies die Hof­kammer unmittelbar dem Bischof und der Administration: „Ob und was allerfalls zu Beförderung der Ehre und Dienst Gottes in Temesvár annach sonst zu verbessern sei, dass wird der Bischof der Administration und diese daher an Hand gehen“ 13). „An anderen Orten, außerhalb der Stadt Temes­vár, wo Conventen vorhanden, haben die Geistlichen in Lesen und Schrei­ben die Kinder zu unterrichten, und zu dem Ende, gleich wegen deren 10) Wiener Hofkammerarchiv: Relation Stanislavichs an die Hof­kammer, Punkt 17. Unter den Schriftstücken vom 2. 12. 1740. 11) „Non minus opus est, ut scholae latinae et germanicae linguae Temes­várim instituantur; imo summe dolendum est, eos hactanus institutos non fuisse, cum tamen juventus catholica et sehismatica sat numerosa sit, etiam ex oppidis et pagis tam catholicis quam schismaticis forte conflueret. De praesenti enim cum eppus huc venisset, et etiam canonice perquisivisset, maxima cum admira­tione invenit unum solum ludimagtstrum et instructorem juniorum filiorum bellici commissarii de Bosoh, morumque moderatorem in domo, et scholarum simul professorem in schola publica. Et cum perquisivisset, causam defectus reperit pro scholis nullam fundationem existere.“ Relation Stanislavichs an die Majestaet, Punkt 23, HDS I, 654. 12) Relation der Hofkammer, Punkt 18. 13) Relation, Punkt 19. — Schon am 20. 9. 1741 schrieb die Hofkammer an den Österreichischen Jesuitenprovinzial P. Anton Vanossy: „Nachdem bei allbereits vor zweien Jahren erfolgten Ruhestand in dem Bannat Temesvár (gemeint ist: die Schulsperre wegen die Pestis-Krankheit), die daselbige Jugend sich immer mehrers versammelt, zu dero Unterweisung aber der Vernehmen nach die lateinische Schulen bisher daselbst nicht gehalten werden, welches je­doch zu Cultivierung der Jugend das mehrste Absehen ist, und zu solche Ende die alldortige Mission (gemeint ist: das Jesuitenmissionshaus in Temesvár) mit einem gar ergaebigen Fundo jaehrl. 2280 fl. ab aerario bisher versehen wird, so wollen euer Wohlerwürden die weitere Disposition ankehren, womit zu Unter­weisung gedachter Jugend zu Temesvár die erste sechs lateinische Schulen alsogleich gehalten und die hierzu erforderliche Magistri und Professoren ohne weitere Verweilung dahin verschafft werden möchten.“ (Wiener Hofkam­merarchiv: Banatica vom 20. 9. 1741.) Vgl. Hofkammer-Reskript. „An dem Wohlerwürdigen Patrem Antonium Vánossy, e SJ. Austriae Provincialem, um die weitere Disposition anzukehren, der Jugend zu Temesvár, die erstere sechs lateinischen Schulen alsogleich gehalten, und die hierzu erforderliche Magistri und Professoren ohne Verwilligung dahin verschafft werden möchten.“ W i e- ner Hofkammerarchiv: Hung. R. vom 20. 9. 1741. Vgl. Befehl an die Ung. Kammer: Hofkammerarchiv: a. a. O. vom 27. 3. 1744.

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