Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)
JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts
206 Koloman Juhász melden solle“. Wie viel Familien er heruntergebracht hat und wo diese angesiedelt wurden, ist unbekannt. Im Jahre 1750 besorgte die Anwerbung deutscher Kolonisten abermals Johann Georg Belm aus Tschakova. Am 1. 4. 1750 benachrichtigt ein Hofreskript die Temesvarer Provinzverwaltung: „daß dem Tschakovaer Untertan Johann Georg Pelm die erforderlichen Hof- und Reichskanzlei-Pässe ertheilet werden, damit die durch ihme, im Römischen Reich, seinem Erbieten nach anwerbenden katholischen Familien, bei ihrer Herabreise das freie Fortkommen finden mögen.“ Am 29. 4. 1750 befiehlt ein Hofreskript: die in zwei Schiffen herabkommenden deutschen Familien von einem mindern Distriks-Beamten übernehmen zu lassen, und selbe zu Beschenova anzusiedeln.“ Außerdem wurden noch dreißig Familien nach Denta gebracht, zu denen später weitere 114 Personen kamen 7). Die Kolonisten zahlten weniger Steuer als die Rumänen und Serben der Ebene. Die Steuer der deutschen Familien wurde „deutscher Familienzins“ genannt, und bis 1748 abgesondert verrechnet. 1741 hatte Bruckenau achtundzwanzig Familien, die insgesamt 156 Gulden Steuer zahlten (25 waren davon „alte“ Kolonisten, die sechs Gulden, 2 „neue“ die 3 Gulden entrichten mußten, wogegen eine arme Witwe nichts bezahlte). Jarmatha (Deutsch-Jarmata) hatte 25 Familien, die 129 Gulden bezahlten. Perja- mosch hatte im Jahre 1747 47 Familien, die 231 Gulden entrichteten. Die Erklärung dafür ist, daß die Kolonisten nach 1740 genug zu tun hatten, und der Provinzverwaltung das Geld für das Vieh, die Wirtschaftsgeräte usw., die sie für ihre Häuser, Wirtschaften und Felder gebraucht hatten, zurückzahlen konnten. Die meisten Kolonisten waren nämlich ohne große Geldmittel heruntergekommen. Unter solchen Umständen kann man es als einen Erfolg bezeichnen, daß es ihnen überhaupt gelungen ist, sich während des Episkopats Stanislavichs ein leidliches Fortkommen zu verschaffen. Hatten sie das Notwendigste (Häuser, Vieh, Wirtschaftsgeräte, Ackerfelder in Ordnung gebracht), so ging es mit dem „Reichwerden“' schon schneller. Natürlich bezieht sich das nur auf die „alten“ Kolonisten, denn die „neuen“ hatten am Anfang zu jeder Zeit viel zu kämpfen. Dieses „Reichwerden“ der „alten“ Kolonisten trat nach dem Türkenkriege ein, weil jene Zeit (von 1740 an) eine sehr ruhige war; weder Krieg, noch Pest störten die Arbeit der Kolonisten. Am 31. August 1748 verordnet die Banater Provinzverwaltung in Temesvár, „das hinkünftig die deutschen Ortschaften in Ansehung des Contributions-Contingents nicht mehr besonders, sondern so wie die übrigen hierländigen Nationalisten (Serben und Rumänene) behandelt werden sollen.“ Von 1748 an zahlten die Kolonisten also ebensoviel Steuer (Contribution), wie die übrigen Landesinsassen. Auch der Zahl nach hatten sich die Kolonisten stark vermehrt8). D Hoffmann, a.a. O, 31—33. 8) A. a. 0., 35—-36.