Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts 205 Distrikten unterbringen sollte. Auf diese Familien bezieht sich auch der nachstehende Akten-Auszug: „24. 5. 1749. — Allerhöchstes Hofreskript bedeutet der Temesvarer Landesverwaltung, daß die herabkommenden, und in neunhundert Köpf bestehenden deutschen Familien zu Beschenowa, wie auch in der Temescher, Lippaer, Tschakowaer und Lugoscher Distrikt, be­sonders aber in den Ortschaften, wo selbe Befreundete haben, einzuteilen seien; wofern aber gedachte Ortschaften nicht erkläcklich wären, selbe allda unterzubringen, die übrig verbleibenden auf solche Ortschaften, wo ohne­dem Distrikts- oder Mauth-Beamte sich befinden, zu verlegen, in das künftige aber, im Fall keine Ortschaften mehr auszufinden wären, solche Prädien in Vorschlag zu bringen, wo Verwalterämter, Wasser, Holz oder Rohr vorhanden sind.“ Diese Familien wurden ebenfalls auf der Donau heruntergebracht und bei Titel von dem Groß-Becskereker Amtsschreiber übernommen. Ihre Wei­terbeförderung auf dem Begakanal nach Temesvár geschah mit Flößen, die an langen Seilen vom Ufer aus durch Pferde gezogen wurden. Während also die Kolonisten der ersten Ansiedlung auf der Donau bis Pantschova oder Neu-Palanka fuhren, wurden 1736 bis 1738, 1744, 1746, zur Zeit des Episkopates Stanislavichs, die Kolonisten größtenteils nach Temesvár ge­führt und erst dort „ausgeschifft“ und verteilt. Obwohl die herabgelangten Kolonisten auch diesmal keine Ochsen, Pferde und Wagen mitgebracht hatten, so war das Bild der „Einwanderung“ doch ein anderes, da die Leute nicht mehr von bezahlten rumänischen und serbischen Bauern, son­dern von deutschen Kolonisten abgeholt wurden; und zwar von den Ein­wohnern jener Kolonistendörfer, auf die man sie von Temesvár aus „ver­teilt“ hatte. Am 16. 6. 1748 kam in Wien ein weiterer Transport deutscher Familien aus Rheinfelden an und am 18. 7. 1748 befiehlt ein Hofreskript der Banater Provinzverwaltung, „die mit dem Heinrich Müller, Martin Egger, Fritz Steinlein, Andreas Kunin und Martin Steinlein, zusammen in 45 Köpfen bestehenden deutschen Familien um Neu-Arad oder anderen deutschen Ortschaften einzuteilen.“ Das Schiff, auf dem sie kamen, hatte 15 Gulden 26 kr. gekostet. Außer Osswald meldete sich 1749 auch der Dentaer Kolonist Lothar N attermann mit dem Anträge, er wolle deutsche Familien bringen. Am 19. 7. 1749 befiehlt die Hof deputation: „daß denen mit dem Lotharius Nattermann aus dem Churtrierschen herabkommen wollenden fünfzig Familien in dem Ort Perekucza so viel Gründe, als exklusive der vorhandenen fünfzehn walachischen Familien annoch übrig, eingeräumet, die übrigen aber auf andere anständige nächstgelegene deutsche Ortschaf­ten angesiedelt werden sollen; gestattet anbei, daß mit ihme Nattermann der Peter Hill zu obigem Ende, in das Churtriersche unter Aussetzung eines Termins abgehen könne.“ Das „Populations-Patent“ sowie den Paß bekam Nattermann anfangs September „mit dem Bedeuten, daß er sich in seiner Durchreise zu Wien, bei dem Herrn Grafen v. Kollo vrat an-

Next

/
Thumbnails
Contents