Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

202 Koloman Juhász kommt, nach Denta begeben, wo wenige Deutsche sind, und noch genügend Grund vorhanden ist. Die Voitecker hatten viel Grund im Tschakovaer Gebiet besetzt, dessen Zurücknahme Gebauer wärmstens empfiehlt, weil die Voitecker genügend Grund besäßen, und man dort noch fünfzig Familien ansiedeln könnte. In Detta wurde der Grund neu ausgemessen; dort könnte man zweihundert Familien ansiedeln. Für Lugosch wurden hundert Fa­milien in Antrag gebracht, weil die Grenze gegen Herinescht und Poldur sowie zwischen Olloschak und Honorischte ausgedehnt werden könnte. In Fatschet dürften nach einiger Veränderung der Grenze noch fünfzig Familien Platz haben. In Lippa sei für zwanzig Familien Grund vorhanden, doch ist das Gebiet von vielen Salz- und Kalkfuhren dermaßen zu Grunde gerichtet worden, daß es den Kolonisten nicht gefalle. Neu-Arad habe ein sehr gutes und weites Gebiet, wenn zudem das Gebiet des Prädiums Se- leusch auch noch dorthin geschlagen werde, so könnte man neben den schon anwesenden zahlreichen Familien noch weitere hundert ansiedeln. Das Dorf Sankt-Nikolaus hat nur sechzig Haushaltungen, man könnte dorthin noch vierzig Familien setzen. In Saderlak befinden sich achtzehn Insassen, weitere zwölf würden eben erwartet. Außer diesen hätten noch zwölf Fa­milien Platz. Deutsch-Sankt-Peter war schon besiedelt. In Perjamosch sei noch Grund für vierzig Familien vorhanden. Für Tschanad endlich brachte Gebauer hundert Familien in Vorschlag, doch müßte vorher der Marosch- damm erneuert werden. Im ganzen wurde die Ansiedlung von rund achthundert Familien emp­fohlen. Da aus der damaligen Zeit nur wenig Akten vorhanden sind, läßt sich nicht überprüfen, ob zur Anwerbung auch etwas unternommen wurde. Von 1744 und 1745 haben wir keine Nachrichten über neue Kolonisten. Erst 1746 wollten sich die beiden Tschakowaer Insassen Joseph Schlach­ter und Philipp Pickard verpflichten, unter bestimmten Bedingungen „mehrere deutsche Familien aus der Gegend von Bregenz ins Banat zu bringen“. Ohne Datum kommt 1746 zwischen den Akten des Temesvarer Verwalteramts noch eine „Beschreibung deren im Temeser Distrikte be­findlichen deutschen Familien, ferner ein Aufsatz über die „jüngst ein­gewanderten Reichsuntertanen“ vor. 1747 ist abermals keine Nachricht über neue Kolonisten vorhanden. Desto mehr für 1748 5). Zu Beginn des Jahres 1748 begab sich ein Deutsch-Lothringer namens Johann Osswald, der sich schon über zwanzig Jahre im Banat aufhielt, wegen Erbschaftsangelegenheiten in seine einstige deutsche Heimat und erbot sich, von dort Ansiedler mit in das Banat zu bringen, wofür er vom Hofrat Freiherrn von K e m p f zwei Dukaten, wohl als Reisebetrag, erhielt. In seiner Eingabe an die Landesadministration unterschreibt er sich folgen­dermaßen: „Johannes Osswald, aus Lothringen vom Syspurger Amt (sechs Stund von Trier), nunmehr aber in allhiesiger Fabrique haussäsiger 5) Hoffmann, Kurze Geschichte der Banater Deutschen. Temesvár 1925, 29—33.

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