Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)
JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts
Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Von Koloman Juhász (Szeged). I. Ansiedlungen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts war ein bulgarischer Franziskaner, Nikolaus Stanislavich, der Oberhirt (1740—50) >)• Damals übernahmen die Kolonistendörfer des nördlichen Banats die Führung. Sie hatten zur Zeit des Türkeneinbruches sehr viele Südbanater Flüchtlinge aufgenommen, von welchen dann manche im Norden blieben. Dadurch vermehrten sich die Kolonisten im nördlichen Banat bedeutend; einzelne Dörfer bekamen so viele neue Einwohner, daß der durch die Pest verursachte Abgang ersetzt wurde. Doch hatten sich nicht alle Südbanater Kolonisten in das nördliche Banat begeben; viele flüchteten nach Ungarn. Von ihnen kehrten nur wenige zurück. Bald sollte jedoch auch dieser Verlust wettgemacht werden. Nachdem der Kommandierende und Statthalter des Banates, Freiherr von Engelshofen, geregelte Verhältnisse im Lande geschaffen hatte, begann man im Jahre 1744 neuerdings mit der Anwerbung von deutschen Kolonisten, doch konnte dies nur im bescheidenen Umfange geschehen. Da für eine großzügige Kolonisation die Mittel wohl nicht zu Gebote standen, um in Deutschland Kommissäre und Werber zu besolden, beschränkte man sich darauf, unter den Eingewanderten geeignete Leute ausfindig zu machen, welche in ihre einstige Heimat reisten, um dort Kolonisten anzuwerben. Am 5. 2. 1744 wurde mit dem Tschakowaer Insassen Johann Georg Belm ein Kontrakt geschlossen, laut welchem sich Belm verpflichtete, binnen drei Monaten dreißig Bregenzer Familien in das Banat zu bringen, wofür er hundertdreißig Gulden angewiesen bekomme. Dieser Vertrag wurde von Wien gutgeheißen, und Belm bekam hundert Gulden für ver- i) i) Biographie in: Archivum Franciscanum Historicum, Quarachi 1959, 427—470. Abkürzungen: DS == Datensammlung zur Geschichte Südungarns im 18. Jahrhundert (Adattár Délmagyar ország 18. századi történetéhez), hrsg. von L. Baróti, Budapest 1893—1907. — HDS — Historische Datensammlung zur Vergangenheit und Gegenwart der Diözese Tschanad (Történeti Adattár Csanádegy házmegy e hajdanához és jelenéhez). Jhrg. I—III. Temesvár 1871—1873. IV. Budapest 1874, hrsg. von Orthmayer-Szentkláray. — Pfarrg. = Geschichte der Pfarreien der Diözese Tschanad (Szentkláray, A csanádegy házmegy ei plébániák története. Temesvár 1898). HA = Historischer und Archäologischer Anzeiger (Tört. és Rég. Értesítő), Temesvár.