Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

AUER, Erwin M.: Die Präbende des Ordens vom Goldenen Vlies

Die Präbende des Ordens vom Goldenen Vließ 5 quae eximia Celsissimi Principis sapientia, Vestri omnium consensus jam ante certa, ... pandere est dignatal8). Nach der Ankündigung, daß die wichtigsten Urkunden und Bullen des Ordens veröffentlicht und an die Ritter verteilt werden, widmete der Kanzler der vollzogenen Stiftung der Toison-Ordens-Präbende folgende Worte: Placuit itidem Sacratissimae Caesareo-Regiae Majestati, pro insigni, qua pollet, animi generositate, no­vam decernere fundationem pro duodecim masculis ex ordine Equitum vel Magnatum avitae nobilitatis ex austriaca ditione oriundis, tempore belli aliisve aerumnis sine sua culpa ad egestatem redactis, ejusdem porro fun­dationis instrumentum in Ordinis tabulariis deponere, Ordinis Cancellario jus praesentandi relinquere, Sibimet Ipsi vero tanquam supremo Ordinis Capiti jus nominandi reservare 19). Der weitere Verlauf des General-Kapitels interessiert in unserem Zu­sammenhänge weniger und kann in der Wiener Zeitung nachgelesen werden, die am 26. Mai 1830 20) ausführlich über die Säkularfeier berichtete. Hatten im General-Kapitel die Ordensritter von der Stiftung der Toison-Ordens- Präbende Kenntnis erhalten, so erfuhr die breite Öffentlichkeit aus der Wiener Zeitung, daß Se. Majestät der Kaiser zur Verherrlichung dieses Festes, dem Beyspiele des Gründers dieses Ritter-Ordens nacheifernd, eine Stiftung für zwölf Individuen des alten Herren- und Ritterstandes gemacht habe, vermöge welcher Jeder derselben, wenn er aus dem Oesterreichischen Kaiserstaate gebürtig, durch Unfälle des Krieges oder andere Art unver­schuldet in Dürftigkeit gerathen ist, mit einem jährlichen Geldbetrag unter­stützt wird. Der von der Ordenskanzlei konzipierte21) Zeitungsbericht schließt mit der indirekten Aufforderung, sich um die Stiftung zu bewerben, wenn es heißt, daß die wohltätige Stiftung, welche von diesem Tage an ins Leben tritt, und zu deren Genuß sich ohne Zweifel sehr bald viele ganz geeignete Bewerber an den Ordenskanzler mit ihren gehörig belegten Ge­suchen wenden werden, das dankbare Gefühl der Ordens-Ritter gegen ihren durchlauchtigsten Chef und Souverain auf den höchsten Grad zu steigern geeignet ist. 2. Wesen und Organisation der Toison-Ordens-Präbende Der Ordenskanzler Freiherr von Münch-Bellinghausen schlug als N a- m e n der neuen Stiftung Franzens Stiftung 22) vor, doch Kaiser Franz I. zepte in deutscher Sprache erliegen im Akt ZI. 6/TO/1830 als fol. 43 ff., 47 ff., 51 ff., in lateinischer Sprache als fol. 61 f., 63 ff.; das Handexemplar, das dem Kanzler bei der feierlichen Ansprache als Unterlage diente, erliegt als fol. 55 ff. im Akt. Vgl. auch ZI. 9/TO/1830 Quittung. is) Allocutio etc., a. a. 0., 2. 19) Ebenda, a. a. O., 5. 20) Österreichisch-Kaiserlich privilegierte Wiener Zeitung, 26. Mai 1830, Nr. 119, 1. 21) ZI. 6/TO/1830, Konzepte auf fol. 176 bis 179. 22) Siehe unten Anm. 523.

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