Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

GALL, Franz: Palatinatsverleihungen an italienische Universitäten und Gelehrte Gesellschaften 1530–1653

Palatinatsverleihung'en an ital. Universitäten und Gelehrte Gesellschaften 97 welche 1650 auch auf die juridische Fakultät der Universität Gießen ausgedehnt wurde 37), 1680 erlangte das Wenzels-Seminar der Pra­ger philosophischen Fakultät eine solche Privilegierung 38), 1681 die Innsbrucker Juristenfakultät39). Mit dem Diplom Kaiser Leopolds I. vom 7. August 1687 erhielt dann zum ersten Male eine Aka­demie, die berühmte Academia Leopoldina naturae curio­sorum, die Hofpfalzgrafenwürde40). Weitere Palatinate erhielten 1693 die Universität Halle41), 1711 die juridische Fakultät zu Leipzig42), im gleichen Jahre die Rechtsfakultät der Universität Wittenberg43), 1726 die für das Fürstentum Brandenburg-Ansbach geplante (aber nie ins Leben getretene) Universität44), 1733 die Universität Göt­der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt 1, 1872, S. 411 f. und Hof­pfalzgrafenregister S. 87 ff. 30) Die Verleihung erfolgte durch Kaiser Ferdinand II. und wurde von Kurfürst Maximilian II. Joseph als Reichsvikar am 16. 7. 1745 bestätigt. Vgl. M. Gritzner, Gnadenakte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte 1, 1880, S. 118. 37) Eine Kopie des Diploms, welches am 10. 10. 1650 von Kaiser Ferdi­nand III. ausgestellt wurde, befindet sich im Wiener Adelsarohiv: Reichsakten Fase. 338, VB 3679. 38) Das Diplom Kaiser Leopolds I. vom 4. 11. 1680 stellt insoferne einen Sonderfall dar, als es ipso iure allen Zöglingen des genannten Seminars mit der Erlangung des Magistergrades auch den Adelsstand des Königreiches Böh­men verlieh. Vgl. Höfflinger, Wappen- und Adelsverleihungen etc. S. 275; A. Wretschko, Akademische Grade S. 103, Anm. 26; A. Grenser, in: Deutsche Hochschule 1, 1882, Nr. 30 und in: Mon.Bl. ADLER 1, 1882, S. 81. 39) Das Privileg wurde von Kaiser Leopold I. am 3. 10. 1681 ausgestellt und verlieh eine kleine Comitive. S. Hofpfalzgrafenregister S. 28 und C. Schwarz, Die Hofpfalzgrafenwürde der juridischen Fakultät Innsbruck, in: Beitr. zur Rechtsgeschichte Tirols 1904, S. 217 ff. 40) Über die Verleihung vgl. M. Gritzner, a. a. O., S. 98; Seyler, Hofpfalz­grafen S. 55 f. und F. Gademann u. A. Treier, in: Festschrift zur Gedenkfeier an die vor 300 Jahren in Sehweinfurt erfolgte Gründung der deutschen Aka­demie der Naturforscher, 1952, S. 30 ff. — Überdies erlangte mit dem zitierten Diplom der jeweilige Präsident der Leopoldina den Reichsadelsstand mit dem Ehrenworte „Edler“. Das Privileg wurde von Kaiser Karl VII. am 12. 7. 1742 bestätigt. Vgl. Gritzner, a. a. O. 41) Das Diplom Kaiser Leopolds I. wurde am 19. 10. 1693 ausgestellt und umfaßte eine kleine Comitive für den Prorektor. Vgl. Hofpfalzgrafenregister S. 61 ff. u. H. Schrader, Geschichte der Universität Halle 2, 1894, S. 361 ff. 42) Kurfürst Friedrich August ernannte 1711 als Reichsvikar den jeweiligen Dekan der Fakultät zum Hofpfalzgrafen. Vgl. Lünig, Reichsarchiv, pars spe­cialis IV, cont. II, 1712, p. 70. — Zu Leipzig fand übrigens 1752 die letzte Dichterkrönung im hl. Römischen Reich statt. Vgl. Seyler, Hofpfalzgrafen S. 57. 43) F. Hauptmann, Wappenreoht S. 187. 44) Kaiser Karl VI. erteilte dieser zu Crailsheim, Gunzenhausen oder Heil­bronn projektierten Universität am 16. 6. 1726 ein Privileg, welches für den jeweiligen Rektor (resp. Prorektor) die Würde eines Hofpfalzzgrafen vorsah. S. Seyler, Hofpfalzgrafen etc. S. 55; Hauptmann a. a. O. S. 187. Mitteilungen, Band 15 7

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