Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

KÜHNEL, Harry: Pietro Andrea Matthioli. Leibarzt und Botaniker des 16. Jahrhunderts

Pietro Andrea Matthioli 91 punkt dürfte Ferdinand Matthioli bereits sein Medizinstudium in Padua aufgenommen haben. Am 30. Dezember 1587 wurde er von Hieronymus Mercuriale zum Doktor der Medizin promoviert174). Das Collegium Medi­cum in Augsburg nahm Ferdinand am 5. April 1592 in seine Reihen auf. Kaiser Rudolf II. verlieh ihm am 20. Jänner 1604 das Palatinat, wodurch er befugt war, das Notariat und das Doktorat zu verleihen, sowie unehe­liche Kinder zu legalisieren175 *). Erzherzog Maximilian III. von Österreich übersandte er 1613 „ein köstleiches gifftpulver . .. dieweil jezt dann aller- lay umbschwebende sterbleuff vorhanden“ und „weil es auch contra pestem ain sonnderbares nuzliches und herrliches mittl ist“. Außerdem verehrte er dem Koadjutor des Deutschen Ritterordens noch ein Buch, bat dafür aber um Verwendung beim Kaiser, damit auch seinen Söhnen Christoph und Andreas das Palatinat zuerkannt werde 178). Sieben Jahre später bestätigte Kaiser Ferdinand das Palatinat des Ferdinand Matthioli und übertrug dieses Recht „ad descententes suos in infinitum“. Am 29. Jänner 1621 bekam er ferner das Privileg, den Titel eines kaiserlichen Arztes und Rates zu führen177). Der kaiserliche Kammer­maler Joseph Heintz 178) malte von Ferdinand Matthioli ein vortreffliches Porträt, das vom Augsburger Lucas Kilian d. J.179) gestochen wurde und die Umschrift trägt: FERDINANDUS MATTHIOLUS CONSILIARIUS ET MEDICUS CAESAREUS. In Augsburg war Matthioli indessen zu Ehren und Ansehen gekommen. 1609 wurde er zum Dekan des Collegium Medicum gewählt, 1613 bekleidete er erneut diese Würde, ebenso 1618 und 1624. Am 8. April 1615 richtete Matthioli an Kaiser Matthias das Ersuchen, einen Gesandten zu seiner am 27. April stattfindenden Hochzeit mit der Tochter des Augsburger Bürger­meisters, Hanns Jacob Rembold d. Ä. zu ernennen180). Der Kaiser trug dem Stadtpfleger in Augsburg, Hieronymus auf, das „silber vergult tring- geschirr“ im Werte von 60 fl. bei der Hochzeit zu überreichen181). Ferdi­174) Rudel, Beiträge zur Geschichte der Medizin in Tirol, S. 135. Gurlt- Wernich-Hirsch, Biographisches Lexikon, Bd. 4, S. 119. 17°) Verwaltungsarchiv Wien, Reichsakten Ferdinand Matthioli. 17°) LRA Innsbruck, Ambraser Akten VII 160 a. Verwaltungsarchiv Wien, Reichsakten Matthioli 1621. 177) Verwaltungsarchiv Wien, Reichsakten Ferdinand Matthioli 1621. 17°) Berthold Haendtke, Josef Heintz, Hofmaler Kaiser Rudolfs II. (Jahr­buch der kunsthistorischen Sammlungen XV, S. 45 ff.; auf S. 57 ff. das Gemälde Ferdinand Matthiolis nicht verzeichnet). Alphons Lhotsky, Festschrift des Kunst­historischen Museums. 2. Teil, 1. Hälfte (Wien 1941—1945), S. 262 f. Ferdinand Matthioli ist bei Rudel, Beiträge zur Geschichte der Medizin in Tirol, S. 136 abgebildet. 17°) Lhotsky, Festschrift des Kunsthistorischen Museums, 2. Teil, 1. Hälfte, S. 227. 100) HKA Familienakten M Nr. 58. 181) HKA Familienakten M Nr. 58. Jahrbuch der kunsthistorischen Samm­lungen XXIX, S. IX, n. 19576. Matthioli spricht hiebei von seiner zweiten Ehe.

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