Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

AUER, Erwin M.: Die Präbende des Ordens vom Goldenen Vlies

2 Erwin M. Auer 1. Vorgeschichte und Stiftung der Toison-Ordens-Präbende Philipp der Gute schrieb in den am 27. November 1431 zu Lille erlas­senen Satzungen des Ordens vom Goldenen Vließ, den er als Herzog von Burgund im Jahre vorher durch feierliche Proklamation gestiftet hatte* 1 * * 4 *), den Ordensrittern vor, anläßlich des Todes eines Mitbruders6) oder im Falle des Nichttragens der Ordens-Kollane 6) an Arme Almosen in bestimm­ter Höhe zu verteilen, bzw. verteilen zu lassen. Die gleichen Statuten ver­kündeten ferner als Absicht des Stifters: Et que en faveur de ce present Ordre ferons, si Dien plaist, en nostre ville de Dijon, en nostre Duché de Bourgoigne, certaines fondacions de Divin service en l’Eglise de nostre Cha- pelle des Ducz audict lieu de Dijon, et aultre fondacion de v iv r e, et sustentacion de p ovr es Chevaliers, et edifices d ce per­tinents et necessaires, ainsi que declairie est noz aultres lettres sur ce faic- tes7). Die hier genannte Urkunde8) hatte diesbezüglich douze pensions ou prouvendes perpetuelles chacune de cent cinquante livres tornois pour le im HHStA (wenn nicht anders vermerkt, die jüngere Abteilung). — Allen genannten Archiven sei an dieser Stelle für ihr jederzeit bewiesenes Entgegen­kommen bestens gedankt. Für mehrere Hinweise bleibe ich Herrn Walter P i 1­1 i c h verpflichtet. 4) Aus der reichen, vielfach ungleichwertigen Literatur über den Orden vom Goldenen Vließ seien lediglich hervorgehoben: Baron de Reiffenberg, Histoire de l’Ordre de la Toison d’or, depuis son institution jusqu’ä la cessation des chapitres généraux. Bruxelles 1830. — Rudolf Payer von Thurn, Der Orden vom Goldenen Vlies. Zürich-Leipzig-Wien [1925], — Günther Probszt, Der Schatz des Ordens vom goldenen Vließe. Wien-Augsburg 1926. — Luc Hőmmel, L’histoire du noble Ordre de la Toison d’or. Bruxelles 1947. 5) Les ordonnances de l’Ordre de la Toison d’or. Vienne 1914 [Eigenverlag der Ordenskanzlei], 34 (chap. LXIII) und 60 (add. chap. VI). — Vgl. hiezu: Statuten des Ordens vom Goldenen Vließ: Als Manuskript gedruckt. Aus dem mittelfranzösischen Originaltexte ins Deutsche übertragen vom Kanzler des Ordens vom Goldenen Vließ Arthur Graf Polzer-Hoditz. [Wien 1923, Eigenverlag der Ordenskanzlei], 20 und 24 f. — Die beiden genannten Drucke sind Eigentum des Ordens; die einzelnen Exemplare werden anläßlich der Promotionen den Ordensrittern ausgefolgt und sind nach deren Tod von den Erben an die Ordens­kanzlei zurückzustellen. «) Les ordonnances, a. a. O., 4 (chap. Ill) und 62 f. (add. chap. VIII). — Polzer-Hoditz, a. a. O., 2 und 25. 7) Les ordonnances, a. a. O., 18 (chap. XX). — Polzer-Hoditz, a. a.O., 8. 8) TO, ältere Abteilung, Urkundenreihe: Rethel, 1431 Jänner. — Anläßlich der Säkularfeier des Ordens im Jahre 1830 wurde die ebenerwähnte Urkunde als Stiftbrief gemeinsam mit 7 Bullen und Breven, die Päpste dem Orden ver­liehen hatten, von der Ordenskanzlei lithographiert [Wien 1830] veröffentlicht und die Sammlung den Ordensrittern zu treuen Händen auf Lebenszeit ausge­folgt. Dieses Büchlein wurde in zweiter [Wien 1852] und dritter Auflage [Wien 1867] bereits gedruckt und weist kein eigentliches Titelblatt auf. Lediglich die Überschrift der ersten darin abgedruckten Urkunde Stiftbrief des Herzogs Philipp des Guten vom Jänner H31 wurde auf der ersten Seite ornamental ange­ordnet vorweggenommen. Im internen Sprachgebrauch des Ordens wurde diese

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