Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

WAGNER, Walter: Die Bibliothek des Feldmarschalls Radetzky

446 Walter Wagner der bereits mit 2 historischen Arbeiten (50, 54) zu nennen war, besaß Radetzky eine Gesamtausgabe (2). Nr. 4 ist ein Sammelwerk. Die größte Zahl einzelner Werke stammt von Fürst Pückler-Muskau, nämlich nicht weniger als 9 Nummern152). Gottlieb August Meissner ist mit sämtlichen Werken vertreten (44), von Friedrich von Gentz findet sich eine fünfbän­dige Ausgabe (70), Goethe dagegen muß sich mit dem Reineke Fuchs be­gnügen (267). Besonders ausgeprägt ist in Radetzkys Bibliothek der Zug zum enzy­klopädischen Wissen. 3 allgemeine Enzyklopädien (37, 63, 131) stehen zahl­reiche Sammelwerke und Lexika für meist größere Wissensgebiete gegen­über, die bereits in den einzelnen Fachgruppen genannt wurden153). Auch das Zeitschriftenwesen ist mit 9 Nummern recht beachtlich, wobei freilich fast in allen Fällen mit einer Widmung zu rechnen ist154). Naturwissenschaftlichen Inhaltes sind 7 Werke155), meist Übersichts­darstellungen. Bei 209 und 228, die für Tierärzte bestimmt sind, bildete wohl Radetzkys Interesse an Pferden den Anreiz zur Erwerbung. Kleine Gruppen sind: Genealogie und Heraldik mit 5156), Schematis­men und Almanache mit 5157), Staat - Politik - Verwaltung mit 4 Num­mern158). Recht bescheiden scheinen die religiösen und philosophischen Interessen gewesen zu sein, von denen nur 4 bzw. 2 Werke159) Zeugnis ablegen — darunter überdies auch noch eine Mythologie und ein Buch über Luther, das allenfalls der historischen Gruppe zugezählt werden könnte. Außer bei Pückler-Muskau und den mit gesammelten Werken vertrete­nen Autoren Schiller, Vergil, August Gottlieb Meissner, Gentz, Tacitus, Jo­hannes von Müller und Clausewitz —- wobei zumindest bei den letztgenann­ten möglicherweise vorwiegend fachliches Interesse bestimmend war — ist keine bestimmte Vorliebe für einzelne Autoren feststellbar; einige sind mit 2 bis 3, der Großteil nur mit einem einzigen Werk vertreten. Zusammenfassend lassen sich also an der Bibliothek Radetzkys ein Zug zu einer allgemein umfassenden, wenn auch nicht allzu tief gehenden Bildung — am bequemsten durch enzyklopädische Werke zu erwerben — und ein überaus lebhaftes Interesse für ein verständnisvolles Erfassen der eigenen Zeit und der Welt, in der ja der Feldmarschall so lange und so intensiv selbst .aktiv tätig und wirksam war, ablesen. In diesem Sinne ist wohl auch die recht beachtliche Zahl historischer Werke zu interpretieren, die neben den militärischen und geographischen die einzige wirklich be­deutende Gruppe darstellen. 152) Nr. 13­-15, 31, 33, 35, 56­-58. 153) Nr. 38, 42, 47, 68, 71, 132, 201, 215, 216, 242 etc. 154) Nr. 22, 144, 147—150, 158, 159, 210. 155) Nr. 97, 142, , 155, 156, 209, 228, 268. 156) Nr. 48, 74, 77, 78, 154. 157) Nr. 48, 49, 85­-87. 158) Nr. 9, 11, 12, 27. 159) Nr. 23, 32, 259, 262; 10, 19

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