Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

MORO, Gotbert: Zur ältesten Originalurkunde im Kärntner Landesarchiv

Zur ältesten Originalurkunde im Kärntner Landesarchiv. Von Gotbert Moro (Klagenfurt). Im Jahre 1950 wurde mit den Sammlungen des Geschichtsvereines für Kärnten auch dessen wertvolles Archiv dem Lande Kärnten zu eigen ge­geben; es bildet seitdem einen geschlossenen Bestand des Kärntner Landes- archives1). Damit kam auch die älteste Originalurkunde Kärntens in den Besitz des Landes. Es ist das Diplom König Karlmanns für das bairische Kloster Ötting, Ranshofen 878 September 92), ferner abgekürzt als Schen­kungsurkunde. Mit dieser Urkunde schenkte König Karlmann zur Erlösung seiner, seiner Frau und beider Eltern Seele der neuen von ihm erbauten Kirche zu Ötting, wo die Leiber der hlg. Maximilian und Felicitas begraben sind, aus seinem Eigenbesitz den Hof zu Treffen (curtis ad Trebinam) mit Häusern und allen Baulichkeiten, den innerhalb des Hofes lebenden 19 Man- cipien beiderlei Geschlechtes, 70 Huben und allem Zugehör und Gebäuden innerhalb bezeichneter Grenzen, bzw. Grenzpunkte3). Der Text wurde seit dem 16. Jh. mehrmals gedruckt4), nach dem schon damals im Kloster Ossiach erliegenden Original — in deutscher Übersetzung — zuerst 1612 in den „Annales Carinthiae“ 5), im Urtext in dem 1766 veröffentlichten von P. Joseph Wallner, Profeß und Prior des Klosters Ossiach, 1749 verfaßten „Annus millesimus antiquissimi monasterii Ossiacensis ordinis s. patris Benedicti“ 6); beide Wiedergaben sind nicht fehlerlos. Bei der Aufhebung des Klosters (1783) kam das Diplom in den Besitz eines hiebei anwesenden Beamten, dessen Nachlaß es der Oberlandesgerichtspräsident Dr. Johann Ritter von Jenull, einer der Mitbegründer der Zeitschrift „Carinthia“ und deren Schriftleiter in den Jahren 1814 und 1815, mit Wissen der Erben und mit der Absicht entnahm, es zur Sicherung vor einem Verlust einer öffent­1) G. Moro, Der Wiederaufbau des Landesmuseums füir Kärnten 1946 bis 1951, Oar. I 142. Jg., 1952, S. 688 u. 695. 2) Mon. Germ. DD. Karimáim, Nr. 14, S. 304 f.; Monumenta historica ducatus Carinthiae (Mon. Oar.) Ill, Nr. 41. 3) S. S. 220. 4) Mon. Germ., a. a. O., S. 304. 5) Zum Verfasser s. K. Großmann, Magiser, Christalnick und die Annales Carinthiae MIÖG, 57. Bd., 1949, S. 359 ff., und W. Neumann, Michael Gothard Ohristalmi'ck, Kärntens Beitrag zur Geschichtsschreibung de® Humanismus, Kärntner Museumsschriften XIII, Klagenfurt 1956. 6) Klagenfurt 1766.

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