Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

MIKOLETZKY, Hanns Leo: Holics und Sassin, die beiden Mustergüter des Kaisers Franz I. Stephan

Holies und Sassin, die beiden Mustergüter 201 Calculo“ und was diese „so in Mittelmäßigen Preis an Geld Betraget“ ein. Man kauft für die Jagden Hasen, Rebhühner und Fasane, sowie Rebhühner- und Fasaneneier zur Aufzucht und verkauft wieder Wildpret und Fische in die Hauptstadt45). Wie auf den übrigen Gütern Franz Stephans, wurden auch hier Gestüte angelegt. 1754 wird das Kapuzinerkloster in Holies nebst der „Kürchen“ in Stand gesetzt46). Die jährliche Erhaltung des Klosters kostet 1913 fl. 95 den., denn von den 1200 Pfund Rind- und Kalbfleisch, den 800 Pfund Speck, den 3000 Schnecken und den 5000 Eiern angefangen erhalten die Mönche alles bis zur Leinwand, zum Klafterholz, zur „Juchten-hauth zur Nachbesserung deren Sohlen“ und bis zu den „Leichtern in 12 Cellen“, „Wax-kertzen 200 Pfund“ und „Weyrauch“ ins Haus geliefert. 1756 be­kommt der Procurator Scholarum Piarum, P. Placidus Schönegg, zu Strassnitz die Erlaubnis zur Errichtung eines Collegium Scholarum Piarum in Holies, und die Kaiserin stellt für den Konvikt 6000 fl. zur Verfügung, was genügte, um „die Maurer, Zimmerleüth, Tischler, Schloßer, Glaser und Hafner zu befridigen“. Schönegg stellte hierbei fest, daß dem Kaiser aus dem Bau eines Konviktes besonderer Nutzen erwachse, denn: „1°. Nach­dem S. Kayl. Maett. aus allerhöchsten Gnaden viele Knaben in verschie­denen Orten, mit großen Kosten erziehen last, wären deren, auch nur 60 in allen, und für ieden beylaüfig 80 fl. zahlen Hesse, so betragt die Summa 4800 fl. welche, wann Sie bey uns in Convict stunden, und Jährlich 50 fl. entrichteten, bliebe dem Kayl. aerario ein Nutzen per 1800 fl. 2°. Würde in solches Convict so wohl aus Hungarn und Mähren die Adeliche Jugend desto Haüfiger zufliessen ie öfter Sie sich mit ihren Exercitien dem Kayl. Hof zeigen kunte, welche ein großes Consummo erforderte, folgsam dem Kayl. aerario von Fleisch-Hacker, Braüer, Becken etc. ein quantum von 2. biß 3.000 zuwachsete. 3°. Würde denen Hollitscher Innwohnern zwey- faches Beneficium zukommen, Eines, daß ihre Kinder, von Kindlichen Tägen an, so wohl Christenthum, als Les- Schreib- und Rechen Künst ohne allen Kosten, wie dann auch in weiteren Studiis, wann selbe, deren vonnöthen hätten, unterricht wurden; Andertes: daß Ihme durch Mehr­heit deren Kostgängern, eine nahmhafte Hilf zustossete“ 47). Neben Neubauten und Renovierungen gibt es begreiflicherweise am laufenden Band Reparaturen von Dachstühlen, Türstöcken, Fenstergesim­sen. Der Rauchfangkehrer (1750: Johann Baptist Rosinij) hat allmonat­45) Allein im ersten Viertel des Jahres 1755 wurden „von der Samment- lichen Kayl. Hollitscher Jägerey“ 295 Hasen, 711 Rebhühner und 2125 Fasanen eingebracht und zum größten Teil nach Wien geliefert. Für verkauftes Wildbret, Hirschgeweihe, Wildbälge wurden 1760—1764 31.088 fl. eingenommen, denen allerdings Ausgaben in der Höhe von 39.360 fl. 52 kr. für Schußgelder, Schütt­körner, Steinsalz, Heu, Eicheln etc. entgegenstanden: Poschakten 14, 15. 46) Poschakten 14, vgl. dazu Khevenhüller 1756—1757, S. 40 (zum 24. August 1756). 47) Poschakten 28.

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