Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

MIKOLETZKY, Hanns Leo: Holics und Sassin, die beiden Mustergüter des Kaisers Franz I. Stephan

198 Hanns Leo Mikoletzky Anläßlich des Aufenthaltes des Kaiserpaars am 23. August 1756 33) kamen daneben noch etwa 402 Personen hin, darunter die Erzherzoge Karl und Leopold, die Erzherzoginnen Elisabeth und Amalia, die Obersthof­meisterin der Kaiserin, Gräfin Maria Josefa Antonia Paar, die Aya der Erzherzogin Elisabeth, Gräfin Maria Franziska Gabriela Josepha Heister geb. Gräfin Kaunitz, Fürst Johann Adam und Fürstin Maria Wilhelmine Josepha Auersperg, Graf Johann Joseph und Gräfin Karoline Maria Augu­stine Khevenhüller-Metsch, die Grafen Philipp Nerius Joseph Künigl, Leo­pold Joseph Daun und Adam Philipp Losy, die Hofdamen Gräfin Maria Anna Thurn-Valsassina, Theresia Lodron und Aloisia Rosenberg, der Oberstküchenmeister Graf Johann Joseph Saint-Julien, der geistliche Ober­hirte des Distriktes, Graf Emmerich Esterházy, Bischof von Neutra, sein Verwandter, der Liebling Franz Stephans: Graf Franz Esterházy, dem noch in Lothringen der Spitzname „Quinquin“ beigelegt worden war, Graf Gottlieb Windisch-Graetz, der Kämmerer Graf Karl Gallér, die Vertrauten des Kaisers Baron Toussaint und Herr von Posch, der Leibarzt Leopold von Lebzeltern, der Beichtvater Franz Lechner S.J., der Instruktor des Erzherzogs Leopold, Jakob Sauboin, ferner 14 Kammerfrauen, -dienerinnen und -diener, dazu Kammerweiber und -menscher, „Dames“-Jungfrauen und Kammerdiener des Gefolges, Stubenmenscher, „Pixenspanner“ und Be­diente, allein 100 Personen der „Livree Parthey“, „vom Obrist-Stallmeister Staab Personale 96 Personen, vom Hoff Wirtschaffts Personale 122“ und schließlich „16 Personnes pour la Comedie“ 34). So viele Menschen konnten natürlich nicht alle im Schloß untergebracht werden. Wer aber dort wohnte, mußte sich auch dem genauen Reglement unterwerfen, das vom „Nacht-Zeüg“ bis zum Essen den Standesherrn von seinem Kammerdiener deutlich unterschied. Waren die „Naeht-Zeiig-umb- häng“ des Kaisers „mit 4 zohl hochen Spitz, oben Sic-Sac, unthen mit doppelten Resl-gelb garniert“, so waren die einer einfachen Hofdame „mit 3 zohl braidten Spitz, oben allein Roth garnirt“ und manche sogar „ohne Spitz“ und oben und unter nur blau garniert35). Bei den Mahlzeiten wurden die „Taffln“ mit Porzellan „bedienet“, „vor die Bedienten“ genügte Zinngeschirr36). Als im September 1749 den General Nikolaus Franz Joseph Grafen Grünne in Holies gelegentlich einer Parforcejagd „ein Acci­dent (so in der That ein Schlägl gewesen) überkommen“ 37), da wurde er bedient, „wie es ordinirt wird“. Doktor von Lebzeltern bekam damals mittags „1 Suppen“ und „5 kleine Schüsln“, der Apotheker Johann Joseph Wolck dagegen bloß „1 Suppen“ und „2 Schüsl“ 38). •S3) Vgl. dazu Khevenhüller 1756—1757, S. 39 f. (zum 20.-—29. August 1756). 34) Poschakten 15. 35) Poschakten 14. 36) Poschakten 15. 37) Khevenhüller 1745—1749, S. 350 (zum 12. September 1749). 33) Poschakten 15.

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