Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

PILLICH, Walter. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

LITERATURBERICHTE REZENSIONEN Allgemeine und politische Geschichte Wandruszka Adam, Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie. 2. ergänzte u. verbesserte Auflage, Verlag f. Geschichte und Poli­tik, Wien 1959. Das 1956 erstmals erschienene Buch des derzeit in Köln tätigen Pro­fessors für neuere Geschichte hat bereits nach drei Jahren eine zweite Auflage notwendig gemacht und damit die oft von Fachkreisen erhobene Klage, für wissenschaftlich fundierte Bücher fehle in der Öffentlichkeit das Interesse, Lügen gestraft. Es gibt nämlich ein solches Interesse, ein sehr reges sogar, nur müssen ihm gewisse Voraussetzungen entgegenkom- men. Ganz abgesehen davon, daß der wissenschaftliche Gehalt stilistisch blendend „verpackt“ sein muß (was hier absolut zu trifft), muß es sich um ein Thema handeln, das auch einem breiteren Leserkreis als bedeutsam erscheint. Darüberhinaus muß die Bearbeitung auf weite Perspektiven hin angelegt sein und darf dennoch einen gewissen Umfang nicht überschreiten, soll der Durchschnittsleser nicht aus einem Gefühl der Hilflosigkeit gegen­über dem Volumen von vorneherein kapitulieren. Da liegt nun freilich auch für den Autor die große Schwierigkeit, denn das Haus Habsburg auf 226 Seiten, einschließlich Literaturnachweis und Register, darzustellen, in seinen wesentlichsten Entwicklungslinien klar und deutlich zu skizzieren, das will gekonnt sein. Der Verfasser hat schon in der 1. Auflage mit viel Geschick diese Schwierigkeit gemeistert, indem er seine Darstellung im wesentlichen auf die „tragenden Figuren“, d. h. die jeweils regierenden Persönlichkeiten stützte und oft ganze Fragenkomplexe, die an die eine oder andere von ihnen geknüpft sind, nur mit einem oder zwei Nebensätzen andeutete. Die­sem System ist er auch in der 2. Auflage treu geblieben, wenngleich hier nun doch die eine oder andere wichtigere „Nebenfigur“, wie etwa Agnes, die Tochter Albrechts L, oder auch die Erzherzoge Ferdinand und Rainer, Söhne Kaiser Leopolds II., zusätzlich eine kurze Erwähnung gefunden haben. Ein neu eingeschobener Passus auf Seite 140/41 hebt nunmehr auch die reiche Sammlertätigkeit des kaiserlichen Hauses unter Anführung der hierfür wichtigsten Persönlichkeiten hervor. Natürlich wird der Sachkenner noch immer diesen oder jenen vermis­sen, wird er die eine oder andere Gestalt zu wenig eingehend behandelt finden. Aber das muß wohl hingenommen werden, sollen die Proportionen

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