Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

JÄGER-SUNSTENAU, Hanns: Über das Archiv der Stadt Klosterneuburg

510 Archivberichte Liste O (meist 1869—1895): Bürgermeister, Gemeinderat Genossenschaften Bezirksstraßenausschuß Bezirksgericht Steueramt Stellwagen Emilienhof Gemeinde Tag- und Nachtwächter Gemeindewahlen Marktfuhr Gemeindegasthaus Polizei Fliegende Brücke Drahtseilbahn Weinbau Geschworene Rathaus Bad Buchberg Aber auch die Zuteilung zu diesen vielerlei Sachgruppen war nicht immer durchdacht. Unter dem Schlagwort „Feuerwehr“ war zum Beispiel ein Schreiben vom 30. Dezember 1881 über die Vermittlung von Schau­spielern des abgebrannten Wiener Ring-Theaters an andere Bühnen ein­geteilt worden. Huber hat sich aber auch nicht gescheut, die ohnehin nach einem eigenen Registraturschema geordneten Aktenbestände aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum großen Teil zu zerreißen und in seine dubiosen Gruppen zu zwängen. So hat er aus einem voluminösen Faszikel „Heiratsgegenstände 1820—1838“ die Akten der Jahrgänge 1820—1829 und 1835—1838 zum Teil nach Familiennamen, zum Teil nach Wohngebäu­den aufgeteilt, die Jahrgänge 1830—1834 hingegen unberührt gelassen. Diesem Versagen in seiner archivarischen Tätigkeit stehen aber wie gesagt große und unbedingt anerkennenswerte Leistungen zur Erhaltung wert­vollen historischen Quellenmaterials und auch mehrere historiographische Arbeiten gegenüber. Mit der Eingemeindung Klosterneuburgs im Oktober 1938 wurde das Archiv der Stadt Wien für die Betreuung der Archivalien aus den zu­gewachsenen Gebieten zuständig. Der damalige Archivrat Rudolf Geyer hat mit Feuereifer seine neue Aufgabe übernommen und die Einziehung der Bestände veranlaßt. Oberbaurat Huber war nun hauptsächlich mit der Betreuung des Weinmuseums beschäftigt, hat aber auch mehrmals nach­träglich aufgefundene Aktenbestände und Urkunden an das Archiv der Stadt Wien übersendet. Dieses konnte noch vor dem ersten Bombenabwurf auf die Stadt seine Bestände in geeigneten Ausweichstellen auf dem Lande bergen. Die Registraturen der ehemals selbständigen Gemeinden wurden in trockenen Räumen des Schloßes Buchberg am Kamp im niederöster­reichischen Verwaltungsbezirk Horn gelagert. Durch die verhältnismäßig umfangreiche und mit besonderer Umsicht durchgeführte Bergungsaktion hat sich Rudolf Geyer um das Archiv der Stadt Wien unvergängliche Ver­dienste erworben. Die gesamten Bestände waren auf vier Lager im nörd­lichen Niederösterreich verteilt und an keinem Ort sind Verluste einge­treten. 1946/47 konnte die Rückführung zunächst in provisorisch zugewiesene Räume in Wien I. Salvatorgasse 10 und dann in das Archivdepot im ehe­maligen Schulgebäude VI. Stumpergasse 10 erfolgen. Hier hat Rudolf Till eine erste oberflächliche Sichtung und Verzeichnung vorgenommen. 1956 erhielt der Schreiber dieser Zeilen durch Direktor Geyer den Auftrag,

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