Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

JÄGER-SUNSTENAU, Hanns: Über das Archiv der Stadt Klosterneuburg

Österreich 511 eine genauere Ordnung des Klosterneuburger Stadtarchivs vorzunehmen, damit seine Rückgabe an die wieder selbständige Stadt würdig erfolgen könne. Gemäß der Belassung der sechs einstigen Ortsgemeinden Gugging, Höf lein, Kierling, Kritzendorf, Weidling und Weidlingbach bei Kloster­neuburg, gehören nun auch ihre erhalten gebliebenen Amtsregistraturen zum Stadtarchiv. Damit sowie durch einige Aktenübernahmen ab 1948, vor allem aus dem Krankenhaus, hat der Umfang des Archivs merklich zugenommen. Nach eingehender Rücksprache mit Stadtamtsdirektor Bauer erteilte Bürgermeister Georg Tauchner mit Schreiben vom 1. August 1957, Zahl A—93/57, von sich aus den Auftrag zur Behandlung des Gesamtarchivs, um es in einen möglichst ansehnlichen und für Forschungen geeigneten Zustand zu bringen. Da für die Arbeiten jeweils nicht viel Zeit zur Ver­fügung stand, haben sie sich bis zum Herbst 1959 hingezogen. Seit damals befinden sich sämtliche Akten in Kartons gelegt und diese sowie die Ge­schäftsprotokolle und sonstigen Amtsbücher tragen ansprechende Signatur­zettel. Lediglich der Bestand von ungefähr 100 Plänen wurde mangels eines entsprechenden Kastens noch nicht geordnet und verzeichnet. Mit der Rein­schrift der Übersicht über die Archivabteilungen sind die Ordnungsarbeiten abgeschlossen, durchgeführt durch einen Angehörigen des Archivs der Stadt Wien13). In ähnlicher Weise hat sich seinerzeit der Wiener Archiv­direktor Uhlirz des Zwettler Stadtarchivs angenommen14 *). Vor der Darlegung der Grundsätze, die bei der Neuordnung befolgt worden sind, soll noch einiges über ältere Registraturordnungen in Kloster­neuburg mitgeteilt werden. Zunächst ist zu bemerken, daß die Urkunden offenbar meistens getrennt von den Akten aufbewahrt waren. 1554 hat ein fürsorgliches Mitglied des Stadtrats das Abschreiben des damaligen Ur­kundenbestandes in einen Band „Der Stat Closterneuburg Freihaiten“ ver­anlaßt, der bis 1569 noch einige Nachträge erhielt. Diesen Codex, aber auch einen Teil der Original-Urkunden hat der als Editor historischer Quellen bekanntgewordene Klosterneuburger Chorherr Hartmann Josef Zeibig unter dem Titel „Urkundenbuch der Stadt Klosterneuburg 1298 bis 1565“ veröffentlicht16). Er bringt zunächst in einer Serie 42 Urkunden, davon 31 in vollem Wortlaut, und in einem Anhang die Regesten von 22 weiteren Stücken. Heute umfaßt die Urkundensammlung für denselben Zeitraum 1298—1565 81 Nummern, unter ihnen allerdings 17 moderne Abschriften aus dem erwähnten Sammelband. Insgesamt befinden sich in der Sammlung 107 Stück aus dem Zeitraum 1298—1846, darunter 23 moderne Abschriften. Dazu kommen noch 14 Privilegien für Klosterneuburger Handwerks­innungen 1665—1754. Die entsprechenden Regesten sind in der Archiv­übersicht niedergelegt16). Der folgenden Aufstellung ist die zahlenmäßige Verteilung der Ur­kunden aus der Hauptreihe auf 11 Zeiträume von je 50 Jahren und zu­13) Die Drucklegung der Übersicht „Das Archiv der Stadt Klosterneuburg“ ist vorgesehen. 14) Karl Uhlirz, Das Archiv der landesfürstlichen Stadt Zwettl in Nieder­österreich. 1895. 16) Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen, 7, 1851, S. 309—346. 16) Siehe Anmerkung 13.

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